1000 Miglia
1000 Miglia warm up Austria[1] und ist eine Motorsportveranstaltung, die im Land Salzburg 2024 erstmals stattgefunden hatte.
Name
1000 Miglia stammt vom italienischen Original "Mille Miglia", einem Langstreckenrennen über 1000 (Mille) Meilen (Miglia) mit Start und Ziel in Brescia in der norditalienischen Region Lombardei. Es war ein Autorennen über öffentliche Straßen, das zunächst auf einem Dreieckkurs im Norden von Italien, zwischen Brescia, Cremona und Mantua, stattfand. In späteren Jahren führte es bis zur Hauptstadt Rom und wieder zurück. Zwischen 1927 und 1957 fand die Mille Miglia in der Folge 24 Mal statt und zählte zwischenzeitlich sogar zur Sportwagen-Weltmeisterschaft. Legendäre Rennfahrer wie Tazio Nuvolari, Rudolf Caracciola, Alberto Ascari oder Stirling Moss trugen sich während dieser abenteuerlichen und lebensgefährlichen Ära in die Siegerliste ein. Das Ende kam 1957, als das Rennen nach einem schweren Unfall des des Spaniers Alfonso de Portago verboten wurde: Dessen Ferrari war nach einem Reifenschaden in die Zuschauer gerast, zehn Menschen starben.
Der Name Mille Miglia wurde 1977 für die Neuauflage als viertägige Mille Miglia Storica wieder eingeführt. Rund 450 Teilnehmer nehmen jährlich an der "modernen" 1000 Miglia teil. Teilnehmende benötigen allerdings mindestens 15.000 Euro für die Teilnahmegebühr.
2023: Zwei Salzburger bei dem Original in Italien dabei
Die beiden Salzburger Mike Höll (62) und Reinhard Moser (72) nahmen 2023 am historischen Rennen teil. Für die Oldtimer-Begeisterten erfüllte sich damit ein Traum. Höll und Moser gewannen die Coppa delle Alpi in Südtirol. "Der Preis war eine Startplatzgarantie für die 1000 Miglia", erzählt Moser. Die 1000 Miglia war eine große Herausforderung für die beiden, die bereits an anderen Rallys dieser Art teilgenommen hatten. Reinhard Moser: "Man muss da nicht nur ein bisschen Auto fahren können, sondern man braucht dafür auch die physische Konstitution." Zwischen zwölf und 16 Stunden pro Tag über fünf Tage hinweg "mit derart alten Autos durch Italien zu brettern geht an die psychische und körperliche Belastungsgrenze", ergänzt Höll. Um die Belastung zu mindern, saßen die Fahrer abwechselnd hinter dem Steuer. Doch beide betonen, dass selbst zu fahren mehr Spaß mache.
Die Prüfungen der 1000 Miglia seien vergleichsweise einfach. Das Rennen sei mehr auf perfektes Timing als auf Gleichmäßigkeit ausgelegt. "Das ist leichter", sagt Höll. Die Zeitkontrolle wird mithilfe von Lichtschranken auf die Hundertstel Sekunde genau gemessen. Je weiter die Teams von der Idealzeit entfernt sind, desto mehr Strafpunkte erhalten sie. Die Distanz zwischen den Schranken inklusive der Vorgabezeit sind im Roadbook genau beschrieben. "Und man sieht die Lichtschranken auch. Also das ist dann relativ einfach. Man darf nur nicht stehen bleiben." Mit einer guten Stoppuhr sei das machbar.
Dem Team war trotzdem bewusst, dass sie die 1000 Miglia nicht gewinnen würden. "Man muss so eine Rallye immer ein bis zwei Mal gefahren sein, bis man um die besten Plätze mitfahren kann", bemerkt Höll. Bei anderen Rennen, wie der Ennstal-Classic fuhren sie bereits - unabhängig voneinander - zum Sieg. Nur ein Mal mussten sie ihren MG MGA Coupé (Baujahr 1956) 20 Minuten lang reparieren - ein Kondensator im Verteiler war kaputt.
In Salzburg
2024
Neben dem italienischen Original werden seit einigen Jahren in ausgewählten Ländern Ableger-Veranstaltungen organisiert, etwa in Japan, den USA oder den Vereinigten Arabischen Emiraten. Dass im Herbst 2024 erstmals auch Österreich und im konkreten Fall Salzburg zum Zug kam, lag in der hohen motorhistorischen Relevanz des Standorts, wie die Sprecherin der Veranstalter, Angelika Colombini-Maier, gegenüber den "Salzburger Nachrichten" sagte.
Von 26. bis 29. September 2024 fand in Österreich die Premiere des sogenannten Mille Miglia Warm-up statt. Als Gleichmäßigkeitsfahrt mit 32 Zeitprüfungen und fünf Durchschnittsprüfungen führte die Premieren-Auflage über eine Distanz von 544 Kilometern.
Der Start der Gleichmäßigkeitsrallye erfolgte am Morgen des 27. Septembers beim Schloss Fuschl und führte mit einem Zwischenstopp im Hans-Peter Porsche Traumwerk in bayrischen Anger über Bischofshofen, Zell am See, die Großglockner Hochalpenstraße und über Lienz in Osttirol und durch den Felbertauern-Tunnel nach Mittersill. Die zweite Etappe führte am Samstag über St. Johann in Tirol zurück durch den Pinzgau und Pongau bis nach Bad Ischl, der Zieleinlauf erfolgt schließlich in der Stadt Salzburg.
Maximal 35 Autos durften beim Salzburger Warm Up im September starten. Sie mussten entweder aus der "1000 Miglia-Ära" stammen, also zwischen 1927 und 1957 am Hauptrennen in Italien teilgenommen haben oder für die "Post-1000 Miglia-Ära" zwischen 1958 und 1976 gebaut worden sein. Zusätzlich begleiteten rund 15 Porsche-Fahrzeuge, die von 1977 bis heute gebaut wurden die Oldtimer. Unter den Teilnehmenden waren auch neun österreichische Teams. Das Gewinnerfahrzeug des Salzburger Warm Ups erwartete ein Höhepunkt: Das Team durfte im Juni 2025 bei der italienischen Mille Miglia ebenfalls starten. Darauf warteten 150 weitere Personen, die im September 2024 auf der Warteliste standen.
2025
Die zweite Ausgabe der 1000 Miglia fand vom 11. bis 14. September 2025 statt.
Am Samstag, den 13. September, fand die letzte Etappe statt. In Summe waren die Fahrzeuge rund 600 Kilometer unterwegs. Die Palette reichte von Testfahrten auf dem Salzburgring (Donnerstag) bis zu einer großen Tour in den Pinzgau (Freitag) - inklusive Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße nach Lienz und durch den Felbertauerntunnel weiter nach Mittersill. Am Samstag stand die (Rück-) Fahrt von Mittersill über Zell am See nach St. Gilgen auf dem Programm. Ziel dieser Etappe war der Kajetanerplatz in der Salzburger Altstadt.
Die beiden ältesten Autos (ein Alfa Romeo 6C 17500 SS Zagato sowie ein Lancia Lambda Torpedo 218) stammen aus dem Jahr 1929. Das jüngste Modell ist ein Ferrari 308 GTS (Baujahr 1979). Insgesamt zwölf verschiedene Marken waren vertreten - von Ferrari über Jaguar bis Porsche. Auch ein 1958er-Austin-Healey wusste zu begeistern oder etwa der sportliche Healey Silverstone. Revolutionär war der Jaguar E-Type aus der ersten Generation, mit Le-Mans-Gene kann ein Jaguar XK150 SE aufwarten. Mit Aussehen glänzten auch der Triumph TR3 Sport mit dem markanten "Breitmaul" aus dem Jahr 1957 und der BMW-Kleinstwagen mit der Kennung "600" - dem Nachfolger der bekannteren Isetta. Wer es lieber etwas größer mag, dem war der Daimler DB18 ans Herz gelegt. In der Heimat von Porsche durfte natürlich auch die vielleicht ikonischste Baureihe der Marke, ein 356, im Konvoi des 1000 Miglia Warm Up Austria nicht fehlen.
Neben den 30 teilnehmenden Fahrzeugen des 1000 Miglia Warm Up Austria gingen noch zehn weitere Autos auf die rund 600 Kilometer lange Route. In der Porsche Classic, begleitet vom brandneuen Porsche Macan, gingen Oldtimer und Jungwagen der Marke Porsche in einer eigenen Wertung an den Start.
Die Gesamtwertung des ersten 1000 Miglia Warm Up Austria gewannen Chelly und John Houtkamp aus den Niederlanden mit einem Alfa Romeo 6C mit Zagato-Karosserie aus 1929. Knapp dahinter klassierten sich Massimiliano Mora und Osvaldo Brescianini in ihrem Jaguar XK 120. Bei den reinen Damencrews siegten die Grazerinnen Nora Edberg und Bettina Heresch (Austin Healey 3000).
Quellen
- www.sn.at, 27. Juni 2024: Legendäres Mille Miglia Event kommt nach Salzburg
- www.sn.at, 10. September 2024: Oldtimer-Premiere: Die Mille Miglia kommt nach Salzburg
- www.sn.at, 19. September 2024: "Kleine" Mille Miglia kommt nach Salzburg
- www.sn.at, 23. September 2024: Wie zwei Salzburger die legendäre 1000 Miglia erlebten
- www.sn.at, 13. September 2025: Großes Finale beim 1000 Miglia Warm Up in der Stadt Salzburg
Fußnote
- ↑ In den Medien werden beiden Bezeichnungen abwechselnd verwendet: "1000 Miglia warm up Austria"