An der Anhebung des tatsächlichen Pensionsantrittsalters führt kein Weg vorbei, davon ist der deutsche Ökonom Axel Börsch-Supan überzeugt. Ebenso nötig sei eine breitere Verteilung der Pensionszahlungen auf drei Säulen. Konkret heißt das, dass neben der staatlichen Pension als erster Säule verstärkt auch eine zweite (betriebliche) und eine dritte (private Vorsorge) Säule dazukommen müssten, um das System nicht zu überfordern. Der bevorstehende Pensionsantritt der geburtsstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation stelle das System in Deutschland und Österreich vor eine Belastungsprobe. Resümee: "Eigenvorsorge ist die einzige Möglichkeit, wie Babyboofmer für sich selbst sorgen können" - anstatt zulasten ihrer Kinder, ist der Direktor des Munich Center for the Economics of Aging am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik in München überzeugt. Österreich habe Nachholbedarf beim Ausbau einer tragfähigen zweiten Säule. Lediglich 15 Prozent der Arbeitnehmer erhielten hier eine Betriebspension, während diese Quoten in den Niederlanden oder Großbritannien bei 85 Prozent lägen. "Viel Luft nach oben", stellt Börsch-Supan fest. Dafür brauche es staatliche Unterstützung. Im Zusammenhang mit zunehmender Alterung warnt Börsch-Supan vor Panikmache ebenso wie vor der Beteuerung, alles sei auf dem besten Weg. Das gelte auch für die Digitalisierung.
Babyboomer als Pensions-Stresstest
Sozialwissenschafter: Betriebspension braucht staatliche Förderung.

BILD: SN/RATZER
Die geburtenstarke Generation der Babyboomer kommt in den nächsten Jahren ins Pensionsalter.