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Industrie- und Zukunftsforum Salzburg 2023: "Bessere Gesundheit für alle dank Innovation"

Thomas Schinecker, CEO der Roche-Gruppe, sprach beim Industrie- und Zukunftsforum im Hangar-7 in Salzburg unter anderem über die Weiterentwicklung im Medikamentenbereich.

"Bessere Gesundheit für alle dank Innovation" - so lautete der aktuelle Titel zum Vortrag von Thomas Schinecker, CEO der Roche-Gruppe. Der 48-Jährige hat in Salzburg und New York studiert. Das Unternehmen gehört mit 100.000 Mitarbeitern und mehr als 60 Milliarden Schweizer Franken Umsatz zu den größten Pharmakonzernen der Welt. Es führt 32 Medikamente, die auf der Liste der WHO als unentbehrlich eingestuft werden.

Rund 300 Gäste besuchten das Industrie- und Zukunftsforum in Salzburg, zu dem die Oberbank, die Industriellenvereinigung Salzburg und die "Salzburger Nachrichten" am Dienstagabend in den Hangar-7 eingeladen hatten. Die Moderation bestritt SN-Chefredakteur Manfred Perterer, der nach dem Vortrag mit Schinecker noch auf der Bühne diskutierte. Zahlreiche prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft ließen sich dieses Event ebenfalls nicht entgehen; darunter waren zum Beispiel Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner, Marianne und Theodor Kusejko (SIGMATEK GmbH & Co KG), Uwe Tilzen (Siemens Aktiengesellschaft Österreich), Günter und Stefan Kuhn (Kuhn Baumaschinen GmbH), Peter und Helene Malata (W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH), Cornelius, Matthias und Adrian Geislinger (Geislinger GmbH), Hans R. Kappacher (eurofunk Kappacher GmbH) sowie Rudolf Weinberger (RUDOLF WEINBERGER HOLDING GmbH).


Spritze gegen Bluthochdruck ist in Arbeit

Schinecker ging in seinem Vortrag auf die Pharmaindustrie ein und führte aus, wie Innovationen zu besserer Gesundheit führen. Mit Ausnahme von Corona in den Jahren 2020 und 2021 sei die Lebenserwartung in den letzten 150 Jahren enorm gestiegen. "Sie wird verbessert durch die Gesundheitsversorgung und durch bessere Medikamente", sagte Schinecker, der hier zum Beispiel Antibiotika hervorhob. Krankheiten verursachen 5 Billionen Euro an Schaden pro Jahr. "Im Schnitt dauert es 13 Jahre vom Startpunkt des Medikaments, bis es dann beim Patienten landet", so Schinecker. Die Kosten für ein erfolgreiches Medikament bezifferte der österreichisch-deutsche Doppelstaatsbürger auf 4,4 Milliarden Euro. "Der Druck auf die Pharmabranche, um Innovation voranzutreiben, schafft Innovation", betonte Schinecker. Die Unterschreitung der Schwelle von 1000 Euro für eine Gesamtgenomsequenzierung, man spricht auch vom 1000-Euro-Genom, bezeichnete er als großen Meilenstein für die Genomforschung. "Durch besseres Verständnis der Biologie des Menschen können wir bessere Diagnosen stellen."

Künstliche Intelligenz, Algorithmen und Digitalisierung helfen mit, die Diagnostik und die Medikamentenversorgung zu verbessern. Schinecker brachte auch einige Beispiele besserer Medikamente, die zu einer geringeren Mortalität von Krankheiten führen. Zum Beispiel nannte er Lungen-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs oder die Spinale Muskelatrophie (SMA). Bei einer frühzeitigen Diagnose von Brustkrebs können 9 von 10 Frauen nach drei Jahren die Krebsart besiegen. Bei Metastasen können Patientinnen ("früher ein Todesurteil") mittlerweile noch acht Jahre leben. Im Talk erzählte Schinecker, dass sein Unternehmen gerade eine Spritze gegen Bluthochdruck entwickelt. "Wir gehen bald in Entwicklungsphase drei. 1,2 Milliarden Menschen leiden an Bluthochdruck, bei 80 Prozent ist er unkontrolliert. Es wird noch ein paar Jahre dauern, aber ein solches Medikament wäre ein wichtiger Schritt."

Landeshauptmann Wilfried Haslauer erklärte, dass 2024 in Salzburg 1,2 Milliarden Euro des Landesbudgets für den Gesundheitsbereich ausgegeben werden. "Die Gesellschaft wird älter, die Bedürfnisse im Umgang mit Gesundheit werden ausgeprägter." Weil die Mitarbeiter jetzt schon fehlten - er meinte damit vor allem den Pflegebereich -, hält er eine oft diskutierte Arbeitszeitverkürzung für den völlig falschen Weg.

„Bessere Gesundheit für alle dank Innovation“ – Thomas Schinecker begeisterte die rund 300 Gäste im Hangar-7 mit seinem Vortrag. Im Bild (v. l.): Peter Unterkofler (Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg), Martin Hagenstein (SN-Geschäftsführer), Thomas Schinecker (CEO Roche-Gruppe), Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. Alle Bilder: SN/andreas Kolarik
„Bessere Gesundheit für alle dank Innovation“ – Thomas Schinecker begeisterte die rund 300 Gäste im Hangar-7 mit seinem Vortrag. Im Bild (v. l.): Peter Unterkofler (Präsident der Industriellenvereinigung Salzburg), Martin Hagenstein (SN-Geschäftsführer), Thomas Schinecker (CEO Roche-Gruppe), Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger. Alle Bilder: SN/andreas Kolarik
Traditionell bot der Hangar-7 den passenden Rahmen für das Industrie- und Zukunftsforum.
Traditionell bot der Hangar-7 den passenden Rahmen für das Industrie- und Zukunftsforum.
Wirtschaftsexperten im fachlichen Austausch (v. l.): Hans R. Kappacher (eurofunk Kappacher GmbH), Christian Struber (Salzburg Wohnbau), Günter Kuhn (Kuhn Baumaschinen GmbH), Martin Seiter (Oberbank) und Stefan Kuhn (Kuhn Baumaschinen GmbH).
Wirtschaftsexperten im fachlichen Austausch (v. l.): Hans R. Kappacher (eurofunk Kappacher GmbH), Christian Struber (Salzburg Wohnbau), Günter Kuhn (Kuhn Baumaschinen GmbH), Martin Seiter (Oberbank) und Stefan Kuhn (Kuhn Baumaschinen GmbH).
 Genossen den Abend beim Industrie- und Zukunftsforum (v. l.): Festspielpräsidentin Kristina Hammer, Irene Schulte (Industriellenvereinigung Salzburg), Marianne Kusejko (SIGMATEK GmbH & Co KG) und Bettina Ganghofer (Salzburg Airport).
Genossen den Abend beim Industrie- und Zukunftsforum (v. l.): Festspielpräsidentin Kristina Hammer, Irene Schulte (Industriellenvereinigung Salzburg), Marianne Kusejko (SIGMATEK GmbH & Co KG) und Bettina Ganghofer (Salzburg Airport).
Claus Spruzina (Präsident der Notariatskammer) und Hans Peter Schützinger (Porsche Holding Gesellschaft m.b.H.).
Claus Spruzina (Präsident der Notariatskammer) und Hans Peter Schützinger (Porsche Holding Gesellschaft m.b.H.).
Luiza Maddalozzo dos Santos, Felix und Josef Brandstetter (Brandstetter Säge- und Kraftwerks GmbH & Co KG) und Roland Schmidhuber (Oberbank).
Luiza Maddalozzo dos Santos, Felix und Josef Brandstetter (Brandstetter Säge- und Kraftwerks GmbH & Co KG) und Roland Schmidhuber (Oberbank).
Genossen den Abend: Cornelius und Dagmar Geislinger mit Matthias und Sonja Geislinger (Geislinger GmbH).
Genossen den Abend: Cornelius und Dagmar Geislinger mit Matthias und Sonja Geislinger (Geislinger GmbH).
Die Junge Industrie nutzte die hochkarätige Veranstaltung im Hangar-7 in Salzburg zum Netzwerken.
Die Junge Industrie nutzte die hochkarätige Veranstaltung im Hangar-7 in Salzburg zum Netzwerken.
Stefan Süss (Oberbank), Bürgermeister Harald Preuner und Tarik Mete (Emco Privatklinik Gesellschaft mbH).
Stefan Süss (Oberbank), Bürgermeister Harald Preuner und Tarik Mete (Emco Privatklinik Gesellschaft mbH).
Gute Laune herrschte auch bei Fritz und Nicole Waldegger (PALFINGER AG).
Gute Laune herrschte auch bei Fritz und Nicole Waldegger (PALFINGER AG).
Florian und Thomas Baumgartner (Lagermax Lagerhaus und Speditions Aktiengesellschaft).
Florian und Thomas Baumgartner (Lagermax Lagerhaus und Speditions Aktiengesellschaft).
 Roman Gratzer (MATTIG Präzision GmbH) und Andrea Gratzer (UNTHA shredding technology GmbH).
Roman Gratzer (MATTIG Präzision GmbH) und Andrea Gratzer (UNTHA shredding technology GmbH).
Helene und Peter Malata (W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH) waren beim Industrie- und Zukunftsforum ebenfalls mit dabei.
Helene und Peter Malata (W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH) waren beim Industrie- und Zukunftsforum ebenfalls mit dabei.
Willi Lanz (Trachten Lanz) und Rudolf Weinberger (Eisenwerk Sulzau-Werfen).
Willi Lanz (Trachten Lanz) und Rudolf Weinberger (Eisenwerk Sulzau-Werfen).
Ex-Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Josef Weißl (Präsident Aufsichtsrat Gasteiner Bergbahnen AG).
Ex-Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Josef Weißl (Präsident Aufsichtsrat Gasteiner Bergbahnen AG).

Kreditnachfrage als wichtiger Indikator

Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger machte sich seine Gedanken über die Inflation: "Im Euroraum sollte der Zinsgipfel jetzt erreicht sein, wir gehen davon aus, dass die Zinsen ein längeres Plateau bilden werden, das heißt, länger auf dem aktuellen Niveau bleiben. Erste Zinssenkungen erwarten wir rund um die Jahresmitte 2024. Die Zinssenkungen werden voraussichtlich sehr behutsam erfolgen, da die Inflation noch nicht im Korridor ist. Ein erster Schritt nach unten wird noch keine großartige Auswirkung haben, sorgt aber für Erleichterung und Zuversicht. Für uns als Bank ist die Kreditnachfrage der wichtigste Konjunkturindikator."

Peter Unterkofler, Präsident der IV Salzburg, ergänzte aus Sicht der Industrie: "Aktuelle Prognosen zeigen eine Rezession in der Industrie und Gesamtwirtschaft. Eine ,toxische Mischung' aus internationalen und nationalen Einflussfaktoren drückt massiv auf die Stimmung. Gezielte, investitionsfördernde Maßnahmen wären nun dringend notwendig für einen Aufschwung im Jahr 2024. Die Rezession trifft uns schneller als erwartet: Denn eigentlich wäre nach Covid ein längerer Aufschwung angesagt gewesen. Tatsächlich ist das reale BIP um 0,8 Prozent zurückgegangen."

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Thomas Schinecker, CEO der Roche-Gruppe
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