"Bessere Gesundheit für alle dank Innovation" - so lautete der aktuelle Titel zum Vortrag von Thomas Schinecker, CEO der Roche-Gruppe. Der 48-Jährige hat in Salzburg und New York studiert. Das Unternehmen gehört mit 100.000 Mitarbeitern und mehr als 60 Milliarden Schweizer Franken Umsatz zu den größten Pharmakonzernen der Welt. Es führt 32 Medikamente, die auf der Liste der WHO als unentbehrlich eingestuft werden.
Rund 300 Gäste besuchten das Industrie- und Zukunftsforum in Salzburg, zu dem die Oberbank, die Industriellenvereinigung Salzburg und die "Salzburger Nachrichten" am Dienstagabend in den Hangar-7 eingeladen hatten. Die Moderation bestritt SN-Chefredakteur Manfred Perterer, der nach dem Vortrag mit Schinecker noch auf der Bühne diskutierte. Zahlreiche prominente Gäste aus Politik und Wirtschaft ließen sich dieses Event ebenfalls nicht entgehen; darunter waren zum Beispiel Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner, Marianne und Theodor Kusejko (SIGMATEK GmbH & Co KG), Uwe Tilzen (Siemens Aktiengesellschaft Österreich), Günter und Stefan Kuhn (Kuhn Baumaschinen GmbH), Peter und Helene Malata (W&H Dentalwerk Bürmoos GmbH), Cornelius, Matthias und Adrian Geislinger (Geislinger GmbH), Hans R. Kappacher (eurofunk Kappacher GmbH) sowie Rudolf Weinberger (RUDOLF WEINBERGER HOLDING GmbH).
Spritze gegen Bluthochdruck ist in Arbeit
Schinecker ging in seinem Vortrag auf die Pharmaindustrie ein und führte aus, wie Innovationen zu besserer Gesundheit führen. Mit Ausnahme von Corona in den Jahren 2020 und 2021 sei die Lebenserwartung in den letzten 150 Jahren enorm gestiegen. "Sie wird verbessert durch die Gesundheitsversorgung und durch bessere Medikamente", sagte Schinecker, der hier zum Beispiel Antibiotika hervorhob. Krankheiten verursachen 5 Billionen Euro an Schaden pro Jahr. "Im Schnitt dauert es 13 Jahre vom Startpunkt des Medikaments, bis es dann beim Patienten landet", so Schinecker. Die Kosten für ein erfolgreiches Medikament bezifferte der österreichisch-deutsche Doppelstaatsbürger auf 4,4 Milliarden Euro. "Der Druck auf die Pharmabranche, um Innovation voranzutreiben, schafft Innovation", betonte Schinecker. Die Unterschreitung der Schwelle von 1000 Euro für eine Gesamtgenomsequenzierung, man spricht auch vom 1000-Euro-Genom, bezeichnete er als großen Meilenstein für die Genomforschung. "Durch besseres Verständnis der Biologie des Menschen können wir bessere Diagnosen stellen."
Künstliche Intelligenz, Algorithmen und Digitalisierung helfen mit, die Diagnostik und die Medikamentenversorgung zu verbessern. Schinecker brachte auch einige Beispiele besserer Medikamente, die zu einer geringeren Mortalität von Krankheiten führen. Zum Beispiel nannte er Lungen-, Brust- und Gebärmutterhalskrebs oder die Spinale Muskelatrophie (SMA). Bei einer frühzeitigen Diagnose von Brustkrebs können 9 von 10 Frauen nach drei Jahren die Krebsart besiegen. Bei Metastasen können Patientinnen ("früher ein Todesurteil") mittlerweile noch acht Jahre leben. Im Talk erzählte Schinecker, dass sein Unternehmen gerade eine Spritze gegen Bluthochdruck entwickelt. "Wir gehen bald in Entwicklungsphase drei. 1,2 Milliarden Menschen leiden an Bluthochdruck, bei 80 Prozent ist er unkontrolliert. Es wird noch ein paar Jahre dauern, aber ein solches Medikament wäre ein wichtiger Schritt."
Landeshauptmann Wilfried Haslauer erklärte, dass 2024 in Salzburg 1,2 Milliarden Euro des Landesbudgets für den Gesundheitsbereich ausgegeben werden. "Die Gesellschaft wird älter, die Bedürfnisse im Umgang mit Gesundheit werden ausgeprägter." Weil die Mitarbeiter jetzt schon fehlten - er meinte damit vor allem den Pflegebereich -, hält er eine oft diskutierte Arbeitszeitverkürzung für den völlig falschen Weg.















