Wie schon im Frühjahr, kostet Diesel nun wieder mehr als zwei Euro. Der Spitzenwert von 2,029 Euro wurde am Dienstag in Tirol und Vorarlberg verzeichnet. In Kärnten, Nieder- und Oberösterreich sowie in der Steiermark blieb der Preis noch knapp unter zwei Euro. Bei Superbenzin lag der Durchschnittspreis für den Liter bundesweit bei 1,749 Euro.
Kritik an den stark gestiegenen Preisen kommt vom ÖAMTC. "An der neuen CO2-Bepreisung kann der Preissprung eigentlich nicht liegen: Sprit, der bereits vor 1. Oktober eingelagert war, wurde von den Tankstellen ja noch ohne den zusätzlichen Aufschlag eingekauft", hält ÖAMTC-Experte Martin Grasslober fest. Denn: "Die zusätzliche CO2-Bepreisung konnte nur jenen Sprit teurer machen, der auch erst am Samstag geliefert wurde."
An den Weltmärkten sind die Preise für Rohöl am Mittwoch leicht gesunken. Der Preis für Nordseesorte Brent reduzierte sich um 8 Cent auf 91,72 Dollar. Gestern und vorgestern ist jedoch der Brent-Preis leicht gestiegen.
Wer jetzt billiger fahren will, kann aber einiges tun. Im Schnitt 200 Euro pro Jahr ersparen sich Österreichs Autofahrer und Autofahrerinnen, wenn der Verbrauch um nur 1 Liter pro 100 Kilometer reduziert wird, machte am Mittwoch die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Durch spritsparenden Fahrstil sei das erreichbar. Besonders wirksam seien gleiten statt rasen, rasch in den nächsthöheren Gang schalten und vorausschauend fahren.
Aktuell kostet der Liter Eurosuper rund rund 21 Cent mehr als zu Beginn des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine und um rund 35 Cent weniger als zum Höchstpreis Ende Juni. "Spritsparendes Fahren ist wichtiger denn je. Zum einen wegen der Energiekrise und der Teuerung, zum anderen aber auch wegen der sich massiv verschärfenden Klimakrise. Je stärker der Spritverbrauch gesenkt werden, umso weniger klimaschädliches CO2 wird ausgestoßen", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
In den Jahren 2019 und 2020 haben die Benzin-Pkw von Österreichs Haushalten durchschnittlich 6,7 Liter pro 100 Kilometer verbraucht, Dieselautos im Schnitt 6,4 Liter. Österreichs Diesel-Pkw werden im Schnitt rund 12.200 Kilometer pro Jahr gefahren, Benzin-Pkw sind durchschnittlich nur rund 9200 Kilometer pro Jahr unterwegs.
Wird mit spritsparendem Fahrstil der Verbrauch um 15 Prozent reduziert - das ist ein Liter pro 100 Kilometer - summiert sich das auf rund 95 Liter Benzin und fast 120 Liter Diesel pro Jahr, rechnet der VCÖ vor. Bei den aktuellen Preisen bringt das eine jährliche Ersparnis bei Diesel-Pkw von 235 Euro und bei Benzin-Pkw von rund 165 Euro. Zudem werden dadurch rund 220 Kilogramm CO2 (Benzin) bzw. rund 310 Kilogramm CO2 (Diesel) vermieden.
Was bedeutet spritsparend fahren konkret: Einen besonders großen Einfluss hat das Tempo, denn das Beschleunigen benötigt viel Energie, erinnert der VCÖ. Wer langsamer fährt, das Motto gleiten statt rasen beherzigt, kann viel Sprit und damit Geld sparen. Eine zweite sehr wirksame Maßnahme: Vorausschauend fahren. Wer frühzeitig sieht, dass die Ampel rot ist, kann auch früher den Fuß vom Gaspedal nehmen. Niedrigtourig fahren und rasch in den nächsthöheren Gang schalten, reduziert ebenfalls den Spritverbrauch.
Weiterer Spartipp des VCÖ: Spritfresser möglichst vermeiden oder sparsam einsetzen. So erhöht eine Dachbox den Verbrauch, ebenso wenn die Heizung (oder im Sommer die Klimaanlage) zu stark eingestellt ist. Je nach bisherigem Fahrverhalten und je nachdem wie die einzelnen Spartipps umgesetzt werden, kann durch den Fahrstil der Verbrauch auch um mehr als 15 Prozent reduziert werden.
Besonders bezahlt macht sich, schon beim Autokauf auf einen niedrigen realen Spritverbrauch zu achten. Schwere und übermotorisierte Modelle haben einen höheren Verbrauch. Wer beim Kauf dem Motto "so klein wie möglich" folgt, spart viel Geld. Da die Herstellerangaben vom realen Verbrauch unterschiedlich stark abweichen, ist es wichtig, bei der Testfahrt auch auf den tatsächlichen Verbrauch zu achten.
Zusätzlich zum Fahrstil können durch das Mobilitätsverhalten die Spritkosten deutlich reduziert werden. Jede zehnte Autofahrt ist in Gehdistanz, vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer. "Wer möglichst oft Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, spart viel Geld und kommt zudem auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung", weist VCÖ-Experte Schwendinger auf einen weiteren Vorteil hin.
Da mit der Einführung des Klimatickets der Öffentliche Verkehr günstiger wurde, können sich vor allem auch Pendlerinnen und Pendler durch den Umstieg auf Bahn oder Bus viel Geld sparen. Entweder indem die gesamte Strecke öffentlich gefahren wird oder ein Teil vom nächstgelegenen Bahnhof mit häufigen Verbindungen. Das Klimaticket kostet je nach Bundesland zwischen 365 und 695 Euro pro Jahr.
Zuguterletzt reduziere auch Fahrgemeinschaften die Spritkosten deutlich.
Die 10 VCÖ-Tipps für spritsparende Mobilität
1. Hohes Tempo vermeiden: Gleiten statt rasen spart Sprit und man ist damit auch sicherer unterwegs.
2. Vorausschauend fahren: Anfahren und beschleunigen verbrauchen viel Sprit.
3. Niedrigtourig fahren verringert den Verbrauch. Rasch in den nächsthöheren Gang schalten. Je höher die Drehzahl, umso mehr Sprit frisst der Motor.
4. Motor nicht am Stand laufen lassen: Verbraucht unnötig Sprit, schadet dem Motor und ist vor allem verboten.
5. Dachboxen vermeiden: Sie erhöhen den Verbrauch, deshalb runter vom Dach, wenn sie nicht benötigt wird.
6. Fahrgemeinschaften bilden: Dort, wo es keine gute Alternative zum Auto gibt, können Fahrgemeinschaften, etwa in die Arbeit oder für Einkäufe, helfen, die Kosten zu reduzieren.
7. Beim Autokauf auf einen niedrigen Spritverbrauch achten: Bei Testfahrt auf den realen Verbrauch achten, denn oft weicht der wirkliche Spritverbrauch stark vom angegebenen Normverbrauch ab.
8. Nicht größer als nötig: Wer ein größeres Auto kauft als benötigt wird, hat höhere laufende Kosten. Deshalb beim Autokauf beherzigen: So klein wie möglich und höchstens so groß wie nötig.
9. Kurze Strecken statt mit dem Auto möglichst zu Fuß oder mit Fahrrad zurücklegen: Kalorien statt Benzin und Diesel verbrennen spart Geld und ist gesund.
10. Wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Gerade für Pendlerinnen und Pendler ist mit dem Klimaticket der Öffentliche Verkehr um ein Vielfaches günstiger als das Auto.
Quelle: VCÖ 2022 (www.vcoe.at)
An den Weltmärkten sind die Preise für Rohöl am Mittwoch indes weiter leicht gesunken. Der Preis für Nordseesorte Brent reduzierte sich um 8 Cent auf 91,72 Dollar. Gestern und vorgestern ist jedoch der Brent-Preis leicht gestiegen.