Zwar ließen die Arbeitnehmervertreter ihre Vorstellungen für die Zuwächse vorerst offen, einer Nulllohnrunde hatten sie jedoch bereits im Vorfeld eine Absage erteilt - trotz der äußerst schwierigen Lage in der Industrie. Etwas deutlicher wurden die Gewerkschaften am Freitag beim Rahmenrecht: So soll unter anderem das Jubiläumsgeld neu geregelt und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche ermöglicht werden. Sofern es keine anrechenbaren Zeiten gibt, sind ihren Angaben zufolge 25 Dienstjahre beim gleichen Arbeitgeber notwendig, um einen solchen Anspruch zu haben.
Parallel dazu verlangen die Gewerkschaften mehr Geld für "sehr belastende Arbeitszeiten". Geht es nach ihnen, sollte die Zulage für die zweite Schicht auf 1,50 Euro pro Stunde und für die dritte Schicht auf fünf Euro pro Stunde steigen.
Arbeitgeber: "Schwierige Standortsituation"
Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) sprach nach der ersten Runde von guten Verhandlungen, verwies dabei aber auf die "schwierige Standortsituation". "Das Beibehalten der Wettbewerbsfähigkeit und damit einhergehend das Sichern von Arbeitsplätzen muss oberste Priorität haben", so die Arbeitgeberseite via Mitteilung. Ausgangsbasis der Verhandlungen ist eine rollierende Inflation von rund 2,8 Prozent.
Die Elektro- und Elektronikindustrie stellt mit rund 60.000 Beschäftigten die größte Gruppe innerhalb der Frühjahrslohnrunde, die am vergangenen Mittwoch von der Papierindustrie mit ihren 8.000 Beschäftigten eingeläutet wurde. Nach der Elektro- und Papierindustrie gehen in der kommenden Woche die 50.000 Beschäftigten der Chemischen Industrie in ihre Kollektivvertragsverhandlungen, den Abschluss bildet am 20. Mai die Glasindustrie mit 7.000 Mitarbeitern. Die nächste Verhandlungsrunde in der Elektro- und Elektronikindustrie ist für 9. April anberaumt.