Mit Jahresbeginn 2025 waren die jährlichen Kosten für Haushaltsenergie um teils mehrere hundert Euro gestiegen. Das lag weniger an den Energiepreisen selbst, sondern an stark gestiegenen Gebühren für Strom- und Gasnetz sowie daran, dass staatliche Energiehilfen wie die Strompreisbremse nicht verlängert wurden. Energie, Netz und Abgaben machen ungefähr je ein Drittel der Gesamtkosten aus.
Trotz hoher Preise wechseln kaum Kunden zu günstigeren Anbietern
Zum fehlenden Wettbewerb im Energiesektor tragen laut Urbantschitsch nicht nur die großen Landesenergieversorger in Hand der Bundesländer bei, sondern auch die fehlende Bereitschaft der Kundinnen und Kunden, sich einen günstigeren Energielieferanten zu suchen. Obwohl es Anbieter gebe, die Strom um 10 Cent netto pro Kilowattstunde (kWh) verkaufen, seien viele Haushalte bereit, mehr - im Schnitt 14 bis 15 Cent - zu bezahlen. 2024 betrug die Wechselrate nur rund fünf Prozent.
Wie es mit den Preisen langfristig weitergehe, hänge beim Strom vom Ausbau der Erneuerbaren ab. Umso mehr in Wind- und Sonnenenergie investiert werde, in umso mehr Stunden im Jahr würden diese für günstige Preise sorgen, weil die teuren Gaskraftwerke nicht gebraucht werden. Beim Netz zeichne sich Entspannung ab, weil in der Industrie, bei Autos und Heizungen auf Strom umgestellt wird und sich dadurch die Netzkosten auf mehr Nutzer verteilen.
Gasausstieg treibt Netzgebühren
Bei Gas sei es anders, zwar sei zu erwarten, dass die Gaspreise 2027 oder 2028 nach unten gehen werden, die Netzgebühren werden aber weiter steigen, weil immer mehr Unternehmen und Haushalte aus Gas aussteigen und die Kosten für das Gasnetz auf immer weniger Kunden verteilt werden können. Urbantschitsch geht davon aus, dass der Druck immer größer wird. "Früher oder später wird der Punkt kommen, wo man dieser Entwicklung nicht mehr zusehen kann". Besonders schwer sei der Gasausstieg bei Mehrparteienhäusern ohne Zentralheizung. Hier brauche es Unterstützung auf gesetzlicher Ebene. "Ich sehe keine andere Möglichkeit", so der Experte.
(Quelle: APA)