Ehemals Selbstständige sind im Schnitt 5,4 Jahre aktiv, bevor sie pleite gehen. Das fand die ASB Schuldnerberatung in einer Studie heraus, bei der sie 1003 Klienten befragten. Drei Viertel der Ex-Unternehmer gab dabei an, dass die Gründung ihrer Firma für ihre Verschuldung verantwortlich ist. Der Konkurs ihres Unternehmens verursachte durchschnittlich 101.000 Euro Schulden - was deutlich höher als die allgemeine Durchschnittsverschuldung von 67.000 Euro ist.
Die gescheiterten Unternehmer gaben etwa den Wettbewerb oder die Wirtschaftsentwicklung als Hauptursachen für das Scheitern an. Sogar schlechtes Wetter sei bei Saisonbetrieben ein häufig genannter Grund. Der Kreditschutzverband KSV nennt jedoch die persönliche Leistung als Ursache für Firmenpleiten: 71 Prozent der Unternehmensinsolvenzen seien auf Managementfehler, innerbetriebliche Schwierigkeiten oder der laufenden Verschuldung der Geschäftsleitung zurückzuführen. Die ASB Schuldnerberatung fordert daher in einer Presseaussendung, dass Österreich eine finanzielle Allgemeinbildung einführen sollte: "Eine Ausbildung in der Pflichtschulzeit ist unerlässlich, um Überschuldungskarrieren und rasches Scheitern in der Selbstständigkeit einzudämmen", sagt Hans W. Grohs, Geschäftsführer.
Ex-Unternehmer sind oft arbeitslosEhemals Selbstständige seien nach der Studie tendenziell schlechter ausgebildet als die komplette Bevölkerung. In Österreich haben 80,9 Prozent mehr als einen Pflichtschulabschluss - bei den Ex-Unternehmern sind es nur 71,8 Prozent. Bei beinahe 70 Prozent führten zudem die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Job dazu, dass sie ein Unternehmen gründeten. Viele landeten auch nach der Firmenpleite wieder in der Arbeitslosigkeit: Rund ein Drittel der ehemals Selbstständigen hätte kein fixes Einkommen.
In Salzburg seien 7 Prozent derjenigen, die bei der Schuldenberatung um Hilfe ansuchen, ehemalige Unternehmer. Das Bundesland liegt damit im Mittelfeld. In Niederösterreich seien 21,6 Prozent der Kunden der Schuldnerberatung ehemals Selbstständig. Den niedrigsten Prozentsatz hat das Burgenland: Hier seien 4,7 Prozent der Verschuldeten mit einem Unternehmen pleite gegangen.
Peter Niederreiter von der Salzburger Schuldnerberatung sieht die Gesetzgebung gefragt: "Je weniger bürokratische Hürden es bei einer Gründung gibt, desto mehr Menschen machen sich selbstständig - und desto mehr gehen in Konkurs." Der Nachweis der Eignung könnte nach Niederreiter verschärft werden.
Gleichzeitig sollen diejenigen, die mit einem Unternehmen gescheitert sind, auch wieder auf die Füße kommen. Österreich könnte etwa die Mindestquote im Konkursverfahren streichen. "Es wird sich niemand selbstständig machen, wenn er im Fall eines Konkurses 20 Jahre abzahlen muss" , sagt Niederreiter.