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Handelsdeal zwischen EU und USA eröffnet auch Chancen

Der Ende Juli zwischen der EU und den USA geschlossene Handelsdeal bringt Europa laut einer aktuellen Analyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) nicht nur Nachteile. So entstünden für europäische Produzenten zwar negative Effekte gegenüber US-Herstellern, im Vergleich zu Unternehmen in Drittstaaten wie China dürften diese aber an Stärke im Wettbewerb gewinnen, heißt es darin. Fraglich sei die Umsetzung der vereinbarten Investitionen in die US-Wirtschaft.

Laut OeNB birgt der Deal nicht nur Risiken
Laut OeNB birgt der Deal nicht nur Risiken

Für die Übereinkunft, die für fast alle in die USA exportierten Produkte einen Zollsatz von 15 Prozent vorsieht, hatte es im Sommer heftige Kritik gehagelt. Zwar sahen manche Beobachter darin die bessere Alternative zu einem fortdauernden Zollstreit, aus Sicht vieler Experten und Branchenvertreter überwogen aber die erwarteten Nachteile des Deals für die EU - etwa ein Dämpfer für exportorientierte Industrien oder insgesamt negative Effekte für die Wirtschaftsleistung.

Nachteile gegenüber US-Produzenten, Vorteile gegenüber Drittstaaten

Auch für die Nationalbank "liegt es auf der Hand", dass der Handelsdeal die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber vielen Händlern verschlechtern wird. Laut dem aktuellen Blogbeitrag handelt es sich um "fast zwei Drittel der Produzenten aller zurzeit in den USA gehandelten Güter", also im Vergleich zu den USA und dem Vereinigten Königreich, das mit 10 Prozent einen niedrigeren Zollsatz ausverhandelt hat.

Demgegenüber werde sich die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Produzenten von 30 Prozent aller bisher in den USA abgesetzten Güter aber verbessern. Dabei gehe es um Hersteller in jenen Ländern, deren Waren mit noch höheren Zöllen konfrontiert sind als die EU, zum Beispiel China oder die Schweiz. Der mit Blick auf die "Ausgangsposition noch immer sehr unvorteilhafte Handelsdeal" berge in diesem Sinne auch Chancen. Außerdem stehe die EU mit dem Pakt immer noch besser da als im Fall einer Eskalation des Streits.

Umsetzungsrisiken bei vereinbarten Investitionen

Unklar ist aus Sicht der Notenbank, wie realistisch die vereinbarten Investitionen in die US-Wirtschaft sind. Der Deal sieht Investitionen europäischer Unternehmen von bis zu 600 Milliarden US-Dollar (bis zu 517 Mrd. Euro) vor. Ein derartig hohes Investitionsvolumen sei in so kurzer Zeit noch nie von der EU in die USA geflossen, argumentiert die OeNB, außerdem "sind die von der Europäischen Kommission erwähnten Investitionsvorhaben augenscheinlich niedriger als das, was die USA in Summe erwarten". Drittens würden langfristige Vergleiche zeigen, dass gerade einmal ein Viertel aller öffentlich angekündigten Direktinvestitionen aus der EU in die USA tatsächlich umgesetzt werden. "Ob diese Seite des Abkommens halten wird, steht somit in den Sternen."

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