Die Verträge bzw. Mandate der beiden laufen mit 30. September aus, bis dahin werden sie noch in ihren Ämtern bleiben, hieß es auf APA-Nachfrage. Der dritte Vorstand Andreas Stadler bleibe indes, wurde betont. Weiß - ein Urgestein der Bank und vor seinem Chefposten bereits Vorstandsmitglied - war im Mai 2023 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt worden. Auch Endl, die ebenfalls bereits lange in der Landesbank tätig war, zog zu diesem Zeitpunkt in den Dreiervorstand ein und zeichnete ab dann für die Bereiche Treasury, Vertrieb und Marketing verantwortlich.
Wie aus der Bank gegenüber der APA verlautete, ging es bei den "Auffassungsunterschieden" nicht um den Inhalt der Strategie mit Fokus auf Digitalisierung, Regionalität und neue Beratungsansätze bzw. ebenjene an sich, sondern um die "Geschwindigkeit" und Art der Umsetzung. Dies betraf vor allem die Bereiche Marktpositionierung und Digitalisierung bzw. digitale Transformation.
Weiß und Endl: "Entscheidung logische Konsequenz"
"Wir haben diesen Schritt sorgfältig überlegt. Nur wenn Aufsichtsrat und Vorstand bei der Umsetzung der Strategie einig sind, kann dies zu Erfolg führen. Unsere Entscheidung war die logische Konsequenz", erklärten Weiß und Endl in der Aussendung des Instituts unisono. Und vergaßen nicht auf die Erfolge in ihrer Zeit zu verweisen: Die "ausgezeichnete Eigenkapitalquote" und die "Top-Ratings" der Bank seien das "Fundament für die künftigen Anforderungen."
Der mächtige Hypo-Aufsichtsratsvorsitzende Wilfried Stauder nannte das Ausscheiden der beiden "zeitlich überraschend", dieses sei aber nach den unterschiedlichen Auffassungen zur Strategieumsetzung auch "nachvollziehbar." "Der gesetzte Schritt schafft Klarheit in der weiteren Ausrichtung der Bank", so Stauder, der sich bei den Noch-Vorständen für die "geleistete Arbeit" bedankte.
Gelassen reagierte unterdessen Eigentümervertreter Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP). "Ich habe großes Vertrauen in den Aufsichtsrat und die Mitarbeiterinnen der Hypo Tirol, dass der erfolgreiche Kurs weitergeführt wird", meinte dieser und fügte hinzu: "Ein modernes und kundennahes Angebot für die Tirolerinnen und Tiroler ist die zentrale Aufgabe in der Ausrichtung unserer Landesbank."
Jetzt Ausschreibung - Bank zuletzt erfolgreich unterwegs
Laut Hypo habe der Aufsichtsrat bereits die notwendigen Schritte zur Ausschreibung der beiden Vorstandsmandate eingeleitet. Man werde sicherstellen, dass weiter an der Umsetzung des Strategieprogrammes gearbeitet werde. "Es hat höchste Priorität, die langfristige Eigenständigkeit der Hypo Tirol und die wirtschaftliche Stabilität als regional fokussierte Bank im Eigentum des Landes Tirol sicherzustellen", betonte Stauder.
Der Aufsichtsratschef verwies jedenfalls wie die scheidenden Vorstände darauf, dass die Bank in den vergangenen Jahren erfolgreich unterwegs war. Im Geschäftsjahr 2024 hatte man etwa beim Ergebnis vor Steuern gegenüber dem Jahr 2023 deutlich zugelegt und war bei 81,8 Mio. Euro zu liegen gekommen. (2023: 62,2 Mio. Euro). Das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 63,2 Mio. Euro (2023: 48,2 Mio. Euro). Auch die Kernkapitalquote konnte kräftig von 17,64 Prozent auf 19,88 Prozent gesteigert werden, ebenso die Eigenkapitalquote von 19,61 Prozent im Geschäftsjahr 2023 auf 21,50 Prozent in 2024.
Die Hypo-Abgängen hatten unterdessen auch eine politische Reaktion der Opposition zur Folge. Die Grünen sahen in der Causa einmal mehr "ÖVP-Konflikte", die dem Land schaden würden, sowie ein "Personalchaos" unter Landeshauptmann Mattle. "Das ist Gift für die Landesbank und damit auch die Tiroler Wirtschaft in einer herausfordernden Zeit", meinte Klubobmann Gebi Mair in einer Aussendung. Er verlangte eine "klare und transparente Strategie für die Landesbank für die Tiroler Wirtschaft unter Einbeziehung des Tiroler Landtags": "In dieser Krise darf das ÖVP-Personalchaos nicht weitergehen." Mair erwartete sich die unverzügliche Einsetzung des Beteiligungsausschusses des Landtags, in der Mattle den Abgeordneten Rede und Antwort stehen müsse.
Der schwarze Landtagsabgeordnete und Finanzsprecher Martin Mayerl bezeichnete die Aussagen Mairs indes als "Treppenwitz". Dieser habe schließlich selbst "noch kaum einen Tag in der Privatwirtschaft gearbeitet". Sonst wüsste er, dass Manager "nicht so am Sessel kleben, wie er als Berufspolitiker". Der Wechsel an der Hypo-Spitze werde wie im Bankensektor üblich "ruhig und sachlich abgewickelt".