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KTM-Mutter Pierer Mobility heißt künftig Bajaj Mobility

Die KTM-Mutter Pierer Mobility AG heißt künftig Bajaj Mobility AG. Die außerordentliche Hauptversammlung hat am Mittwoch die Änderung des Firmenwortlauts beschlossen. Denn der indische Fahrzeugkonzern Bajaj hatte am Dienstag alle Anteile am bisherigen Joint Venture Pierer Bajaj und damit indirekt die Mehrheit an der Pierer Mobility übernommen. Beschlossen wurden zudem die Verlegung des Firmensitzes nach Mattighofen und Veränderungen im Aufsichtsrat.

Der indische Bajaj-Konzern rettete KTM aus der Insolvenz
Der indische Bajaj-Konzern rettete KTM aus der Insolvenz

Bajaj, seit 2007 Partner des oberösterreichischen Motorradbauers KTM, hatte im Frühjahr mit einer Finanzspritze das Überleben der insolventen KTM gesichert. Im Gegenzug wurde vereinbart, dass Bajaj das bisherige Joint Venture Pierer Bajaj zur Gänze und damit die Kontrollmehrheit an der KTM-Mutter Pierer Mobility übernimmt.

Grünes Licht für Übernahme

Nachdem die Übernahmekommission und die EU-Kommission grünes Licht gegeben hatten, wurde diese Call-Option nun ausgeübt. Am Dienstag wurden die Aktien der Pierer Industrie an Bajaj übertragen, damit ist Bajaj mit 74,9 Prozent auch kontrollierende Mehrheitsaktionärin der Pierer Mobility AG, teilte diese in der Nacht auf Mittwoch mit.

Am Mittwochvormittag wurde in einer außerordentlichen Hauptversammlung zudem die Umbenennung in Bajaj Mobility AG beschlossen. Die teilnehmenden Aktionäre vertraten 79,74 Prozent des Grundkapitals, ihr Votum fiel einstimmig aus. Bei der Verlegung des Firmensitzes von Wels nach Mattighofen, wo auch die Tochter KTM zu Hause ist, gab es ebenfalls keine Gegenstimmen und nur wenige Enthaltungen.

Aufsichtsrat verkleinert und neu besetzt

Zudem wurde beschlossen, den Aufsichtsrat von bisher sechs auf künftig vier Mitglieder zu verkleinern, Pierer-Vertrauensleute scheiden aus, es folgen welche von Bajaj: Neu in das Kontrollgremium wurden Bajaj-Vorstandsmitglied Pradeep Shrivastava und Wulf Gordian Hauser gewählt, beide - bei rund 25,6 Mio. abgegebenen Stimmen - mit ca. 1,37 Mio. Gegenstimmen. Ewald Oberhammer - er war bisher Vorsitzender des Kontrollgremiums - sowie Ernst Chalupsky, Michaela Friepeß und Iris Filzwieser werden ihre Mandate zurücklegen.

Was es für den KTM-Standort in Österreich bedeutet, dass die Inder nun das Ruder übernommen haben, ist offen. Rajiv Bajaj, Chef des Familienkonzerns Bajaj Auto, war bei einem Treffen mit dem oberösterreichischen Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) in Indien um Beruhigung bemüht: "KTM wird immer ein österreichisches Unternehmen bleiben, das führend in Forschung, Design, Entwicklung, Engineering, Racing sowie in der Produktion und dem Vertrieb erstklassiger großer und spezialisierter Motorräder in bevorzugten Märkten sein wird", er sehe KTM und Bajaj als jeweils eigenständig, zitieren ihn "Oberösterreichische Nachrichten" und "Kronenzeitung" in ihren Mittwoch-Ausgaben. Achleitner sieht darin ein "klares Bekenntnis zum Erhalt des KTM-Standorts in Österreich".

Inder haben Effizienz und Kosten im Fokus

Allerdings ist laut den Zeitungsartikeln von Bajaj-Vorstand und Neo-Aufsichtsrat Shrivastava auch betont worden, dass die Effizienz steigen und die Kosten sinken müssten. Während im Bajaj-Werk im indischen Pune etwa 1.000 Beschäftigte rund 200.000 Motorräder im Jahr herstellen können, seien es bei KTM in Österreich etwa 4.000 Beschäftigte für 230.000 Motorräder. Schon seit längerem werden die leichteren KTM-Motorräder von Bajaj in Indien produziert. Großvolumige, Offroad- und High-End-Motorräder sollen laut den Bajaj-Managern aber auch in Zukunft im Innviertel produziert werden.

(Quelle: APA)

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