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KV-Verhandlungen im Handel: „Keine Spielchen“

Die Gespräche sollen gut laufen, konkrete Zahlen fehlen aber noch.

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik (r. Mitte) und ihm gegenüber GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari vor dem Start der KV-Verhandlungen im Handel am Donnerstag.
WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik (r. Mitte) und ihm gegenüber GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari vor dem Start der KV-Verhandlungen im Handel am Donnerstag.

Die Verhandlungen für einen Kollektivvertrag für die rund 450.000 Handelsangestellten und Lehrlinge könnten möglicherweise kurz ausfallen. Am frühen Nachmittag hieß es, es gebe weiter konstruktive Gespräche zum Thema Rahmenrecht. Wie weit konkrete Zahlen diskutiert wurden, blieb weiter offen.

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik.
WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik.

Der Zeitpunkt der zweiten Verhandlungsrunde fiel ungünstig, zumindest für Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel. Während er sich um einen für die Branche leistbaren Abschluss bemüht, dreht sich in und außerhalb der Wirtschaftskammer Österreich alles um den Abgang von WKÖ-Präsident Harald Mahrer. „Die Debatte hat mit den Verhandlungen im Handel gar nichts zu tun“, versuchte Trefelik kurz vor Verhandlungsbeginn am Donnerstagvormittag, die Scheinwerfer weg von Mahrer zu lenken. Es sei „extrem viel Emotion hereingebracht“ worden.

" Ich möchte konstruktiv ein Gesamtpaket verhandeln."
Rainer Trefelik, WKO-Handelsobmann

Auch der Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Mario Ferrari, kommentierte die Wirtschaftskammer-Personaldiskussion nicht. Er drängt vor dem Start der Verhandlungen auf ein „faires Angebot“ der Arbeitgeber. In der ersten Runde vor einer Woche haben diese keine konkrete Zahl genannt. Die GPA fordert einen Gehaltsabschluss über der Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate von drei Prozent. Es gehe darum, eine „nachhaltige und dauerhafte Erhöhung zu bekommen“.

GPA-Bundesgeschäftsführer und gewerkschaftlicher Chefverhandler für den Handels-KV, Mario Ferrari.
GPA-Bundesgeschäftsführer und gewerkschaftlicher Chefverhandler für den Handels-KV, Mario Ferrari.

Die Arbeitgeberseite sieht aber keinen Spielraum für einen Abschluss über der Inflationsrate und auch nicht für zeitraubende und emotionalisierte „Spielchen“ rund um zu hohe Forderungen beziehungsweise zu niedrige Angebote. „Ich möchte auf der Linie bleiben, konstruktiv ein Gesamtpaket zu verhandeln, ohne Einzelzahlen davor rauszugeben“, sagte Trefelik vor Sitzungsbeginn. Die Lage der Handelsbetriebe sei „sehr herausfordernd“. Gewerkschaft und WKÖ verwiesen aber auf eine konstruktive Gesprächsbasis. Ein möglicher Abschluss in der heutigen Verhandlungsrunde wurde nicht verneint.

" Wir erwarten uns ein faires Angebot der Arbeitgeber."
Mario Ferrari, GPA-Bundesgeschäftsführer

Aufgrund der hohen Inflation musste der eigentlich für zwei Jahre abgeschlossene Kollektivvertrag für Handelsangestellte neu aufgeschnürt werden. Die Sozialpartner hatten im Vorjahr vereinbart, dass bei einer Inflationsrate von drei oder mehr Prozent im Zeitraum Oktober 2024 bis September 2025 die KV-Erhöhung für 2026 neu verhandelt werden muss.

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