Der 25. September war mit Spannung erwartet worden. Es war der Startschuss für die Lohnverhandlungen der Metaller, konkret geht es um einen neuen Kollektivvertrag (KV) für 138.000 Beschäftigte in der Metalltechnischen Industrie. Für die ganze Aufregung im Vorfeld ist an diesem Tag aber erstaunlich wenig passiert. Die ganze Neuigkeit besteht in einer einzigen Zahl. Aber die hat es in sich.
11,6 Prozent - das ist der Aufschlag, den die zuständigen Gewerkschaften ab November auf die bisherigen Löhne und Gehälter haben wollen. Es gehe um die Sicherung der Kaufkraft für die Beschäftigten, argumentieren die Chefverhandler der Gewerkschaften Pro-Ge und GPA, Reinhold Binder und Karl Dürtscher. Wegen der hohen Teuerung sei die Arbeit der Beschäftigten "massiv entwertet" worden, "sie können sich um rund zehn Prozent weniger leisten als noch vor einem Jahr". Das sei "gleichbedeutend mit einem Monat Gratis-Arbeiten". Zugleich habe es für Eigentümer und Führungskräfte der Betriebe hohe Dividendenausschüttungen oder Bonuszahlungen "in Milliardenhöhe" gegeben.
Rechnerische Grundlage für die erhobene Forderung von 11,6 Prozent ist die durchschnittliche Jahresinflation in den vergangenen zwölf Monaten. Diese "rollierende Inflation" beträgt aktuell 9,6 Prozent. Entsprechend der sogenannten Benya-Formel, benannt nach dem langjährigen Gewerkschaftspräsidenten Anton Benya, kommt dazu noch ein Anteil an der Produktivitätssteigerung in der Branche.