Der Mann sei durch Treffen mit einem russischen Diplomaten aufgefallen, der bei westlichen Diensten im Verdacht stehe, ein Agent des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB zu sein, berichtete "Profil". Bei einer Hausdurchsuchung bei dem OMV-Mitarbeiter seien zahlreiche interne Dokumente sichergestellt worden. Gegen den Mann sei ein Strafverfahren anhängig, er befinde sich auf freiem Fuß.
OMV kooperiert mit Behörden
Nachdem das Außenministerium "von den Vorwürfen und dem anhängigen Strafverfahren gegen einen russischen Diplomaten erfahren hat, ist in Absprache mit den zuständigen österreichischen Behörden umgehend der Geschäftsträger der russischen Botschaft in Wien ins Außenministerium zitiert worden", erklärte ein Sprecher auf APA-Anfrage. "Die russische Seite wurde dabei zum Verzicht der diplomatischen Immunität des Diplomaten aufgefordert." Andernfalls gelte er gemäß Artikel 9 des Wiener Übereinkommens über diplomatische Beziehungen als unerwünschte Personen (persona non grata) und müsse das Bundesgebiet innerhalb der gesetzten Frist verlassen.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters teilte der Konzern mit, dass die OMV vollumfänglich mit den entsprechenden Behörden kooperiere. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus datenschutzrechtlichen Gründen weitere Details zu individuellen Arbeitsverhältnissen nicht kommentieren können."
Einblick auch in ADNOC
Dem Bericht zufolge war der langjährige OMV-Mitarbeiter von dem Konzern zeitweise an die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) in den Vereinigten Arabischen Emiraten entsandt worden. ADNOC ist Miteigentümer der OMV und Partner bei einer geplanten Milliardenfusion der Petrochemietöchter Borealis und Borouge, die Anfang 2026 abgeschlossen werden soll. Der mutmaßliche Spion habe Einblicke in beide Unternehmen gehabt und dem russischen Diplomaten bei Treffen in Wien berichtet. Unklar sei, ob der Mann allein gehandelt habe und wie lange die mutmaßliche Spionagetätigkeit angedauert habe.