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Nirgends sind Mieten so teuer wie in Salzburg

Wohnen wird immer teurer. Innerhalb von nur fünf Jahren sind die Kosten für Mietwohnungen im österreichweiten Schnitt um rund 14 Prozent gestiegen. Salzburg ist am teuersten.

Kosten für Mietwohnungen steigen unaufhörlich. (Symbolbild)
Kosten für Mietwohnungen steigen unaufhörlich. (Symbolbild)

Angesichts der explodierenden Immobilienpreise sind Mietwohnungen die kostengünstigere Variante. Doch eine aktuelle Untersuchung der Statistik Austria zeigt, dass auch die Mieten österreichweit seit 2012 um 14,3 Prozent auf durchschnittlich 7,4 Euro pro Quadratmeter zugelegt haben. Am höchsten waren die Mietpreise zuletzt im Bundesland Salzburg. Hier lagen die durchschnittlichen Kosten für eine Hauptmietwohnung im Jahr 2016 bei 9,0 Euro pro Quadratmeter, annähernd doppelt so hoch wie im Burgenland, wo der Quadratmeter bereits für durchschnittlich 5,5 Euro zu haben war (mit Betriebskosten).

Österreich hat verhältnismäßig viele Mietwohnungen

Mit 43 Prozent ist der Anteil der Mietwohnungen in Österreich im internationalen Vergleich sehr hoch, wie Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer sagt. Das Verhältnis zwischen Eigentums- und Mietwohnungen schwankt stark zwischen den Bundesländern. In Wien ist der Mietanteil mit 78 Prozent am höchsten, dahinter folgt das Bundesland Salzburg mit 37 Prozent. Die geringste Mietquote weist das Burgenland mit 20 Prozent auf. Nur dem hohen Anteil geförderter oder sozialer Mietwohnungen - etwa zwei Drittel aller Hauptmietwohnungen - ist es zu verdanken, dass der Anstieg der Mietpreise nicht noch drastischer ausfällt. Denn ohne Förderungen betrug der Anstieg der Mietpreise in den vier Jahren seit 2012 sogar 16 Prozent.

Private Mieten am teuersten

Am kostspieligsten kommen Wohnungen von privaten Vermietern - in diesem ohnedies schon teuren Bereich kam es seit 2012 zu einem Preisanstieg von fast 16 Prozent. Doch selbst im sozialen und geförderten Wohnbau haben sich die Mieten im Berichtszeitraum um knapp 12 Prozent verteuert. "Wir haben einen hohen Anteil an geförderten Wohnungen - sechs von zehn Österreichern wohnen in Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen", berichtete Statistik-Austria-Chef Konrad Pesendorfer am Dienstag bei der Präsentation der neuesten Zahlen.

Die Datenbasis bildet die Mikrozensus-Wohnungserhebung, bei der etwa 20.000 Haushalte pro Quartal befragt werden. Die Daten bilden also nicht die aktuellen Angebotspreise in Immobilieninseraten ab, sondern den Status quo bereits bestehender Mietverhältnisse.

Über alle Kategorien, Segmente und Regionen hinweg kostet das Anmieten einer Wohnung (inklusive Betriebskosten) im österreichweiten Schnitt demnach 7,4 Euro pro Quadratmeter. Je länger ein Mietverhältnis bereits besteht, desto günstiger ist das Wohnen. Das hängt damit zusammen, dass bei Neuvermietungen deutlich höhere Preise verlangt werden als die hier angeführten. Für Wohnungen, die erst in den vergangenen zwei Jahren angemietet wurden, sind im österreichweiten Schnitt quer durch alle Kategorien 8,9 Euro pro Quadratmeter zu bezahlen (inklusive Betriebskosten) - private Vermieter verlangen durchschnittlich 9,9 Euro pro Quadratmeter.

"Die Differenz zwischen geförderten und privaten Mieten nimmt ab, je länger die Mietdauer besteht und verschwindet bei einem 20-jährigem Mietverhältnis - dann ist der geförderte praktisch gleich dem nicht geförderten Mietbereich", sagte Vlasta Zucha von der Statistik Austria.

AK fordert neues Mietrecht

Angesichts der ungebremst steigenden Mieten bei gleichzeitig weitaus geringeren Einkommenszuwächsen fordert die Arbeiterkammer (AK) "ein neues und transparentes Mietrecht mit tauglichen Mietbegrenzungen" und den Bau von deutlich mehr geförderten Wohnungen. "Wohnen muss billiger werden", meinten die Arbeitnehmervertreter. "Die Mieterinnen und Mieter müssen endlich entlastet werden", betonte AK-Präsident Rudolf Kaske.

Konkret wünscht sich die AK ein möglichst einheitliches Mietrecht, eine Begrenzung der Mieten, einen Wegfall der Befristungen, niedrigere Betriebskosten durch das Streichen von Grundsteuer und Versicherung aus dem Betriebskostenkatalog und klare Erhaltungsregeln, also eine Erhaltungspflicht des Vermieters für die gesamte Wohnungsausstattung, nicht nur für die Heiztherme. Weiters soll nur der Vermieter eine Provision an den Immobilienmakler zahlen.

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