Föger-Kalchschmied und der Gewerkschaftssekretär und SPÖ-Nationalratsabgeordnete Bernhard Höfler mahnten bei einem Pressegespräch im Innsbrucker ÖGB-Haus eindringlich in Richtung der Familie Swarovski. "Diese hat Geld. Ich will, dass eine Familie wie die Familie Swarovski endlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht wird", betonte Höfler. Zudem regte dieser eine "proaktive Standortpolitik" an: "Ich hoffe inständig, dass die (schwarz-rote, Anm.) Landesregierung einen möglichen Beteiligungsfonds prüft, um schlussendlich Mitarbeiter in gut bezahlten Arbeitsplätzen zu halten." Eine dauerhafte Absicherung der Industrieproduktion sei für den Standort Österreich essenziell. Dazu sei aber Transparenz eine Grundvoraussetzung - und eine solche sei bei Swarovski derzeit nicht erkennbar.
Hinsichtlich der georteten Managementfehler verwies Höfler auf den Wechsel weg von der Massenproduktion hin zum Luxussegment. Bereits 2020 habe man angesichts dessen vor der Entwicklung zu einer "Schauproduktion" gewarnt. Nun müsse jedenfalls seitens des Unternehmens geklärt werden, wohin sich dieses am Standort Wattens entwickeln wolle. Der Stellenabbau in "Wellen" müsse jedenfalls durchbrochen werden, ansonsten werde wohl abgebaut bis niemand mehr dort beschäftigt sei.
Nun Innovation und Qualifizierung gefragt
Bereits vor Jahren habe man angeregt, dass für die Arbeitszeit für Beschäftigte reduziert werde und in dieser frei gewordenen Arbeitszeit Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt würden. Das sei "verschlafen" worden, jedoch bestehe die Möglichkeit auch weiterhin, so der Gewerkschafter auf Nachfrage. Das Unternehmen müsse nun jedenfalls "strategisch sinnvoll in Innovation, aber auch in Mitarbeiter investieren", meinte Höfler auch mit Verweis auf die bereits seitens Swarovski angekündigten 150 Mio. an Investitionen bis 2030. 2026 werde wohl ein "Jahr der Entscheidung" für den Standort Wattens werden.
Für die vom Stellenabbau betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe man nun einen zwischen Jahresbeginn 2026 und Jahresende 2027 geltenden Sozialplan vereinbart. Dieser sehe unter anderem die Auszahlung von zwei bis sieben Bruttomonatsgehältern für aus dem Unternehmen ausscheidende Mitarbeiter vor. Wenn jemand etwa kurz vor der Pension stehe, könnten Beschäftigte allerdings auch für diese Zeit bei voller Dienstfreistellung im Unternehmen angestellt bleiben. Zudem würden 1.500 Euro pro betreuungspflichtigem Kind im Haushalt ausbezahlt werden. Bis 12. Dezember hätten alle Mitarbeiter indes noch Zeit, sich für eine vom Unternehmen angeregte Arbeitszeitverkürzung um zehn Prozent zu entscheiden. Sollte jemand darauf eingehen und vor 2027 dennoch aus dem Unternehmen ausscheiden, würde diese Differenz ausbezahlt werden, erläuterte Höfler.
Der Tiroler Kristallkonzern hatte Ende vergangener Woche angekündigt, an seinem Hauptsitz Wattens in Tirol rund 400 Arbeitsplätze abzubauen. Dies soll durch Kündigungen, freiwillige Abgänge sowie Pensionierungen bis Ende 2026 geschehen. Bis dahin soll der Personalstand am Stammsitz von aktuell 2.480 auf rund 2.100 sinken, hieß es. Als Grund für die Maßnahme wurde das für den Standort wichtige, aber schwächelnde B2B-Geschäft genannt.
(Quelle: APA)
