Die direkten gesamtwirtschaftlichen Verluste durch geringere Exporte in die USA beziffern die Institute mit einem Rückgang des BIP um rund 0,1 Prozent, die indirekten jedoch mit rund 0,2 Prozent. Können die Partnerländer weniger Produkte in die USA exportieren, benötigen sie auch weniger Zulieferungen. Dadurch könnte die Wertschöpfung der Industrie um 0,56 Prozent sinken. "Österreichs Wirtschaft ist eng in europäische Wertschöpfungsketten eingebunden - und damit besonders verwundbar gegenüber globalen Handelskonflikten", sagte Asjad Naqvi, Senior Economist am WIFO und Forscher am ASCII.
Zulieferer stark betroffen
"Österreichische Unternehmen liefern zentrale Zwischenprodukte an große europäische Hersteller. Wenn dort aufgrund der US-Zölle die Nachfrage sinkt, überträgt sich dieser Effekt über den europäischen Binnenmarkt auch auf österreichische Zulieferer", sagte Klaus Friesenbichler, stellvertretender Direktor des ASCII. "Insbesondere exportorientierte Branchen geraten dann unter Druck - und Österreichs Wirtschaft wird gebremst."
Wobei es vor allem die Metallindustrie (minus 0,61 Prozent), die chemische Industrie (minus 0,57 Prozent) und den Maschinenbau (minus 0,52 Prozent) betrifft. Aber auch die Elektrotechnik (minus 0,25 Prozent) und die Fahrzeugproduktion (minus 0,29 Prozent) sind davon betroffen.
Allerdings liegt Österreich im Ländervergleich unter dem EU-Durchschnitt von minus 0,67 Prozent. Besonders betroffen sind Frankreich (minus 0,88 Prozent) und Italien (minus 0,78 Prozent). Finnland droht ein Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,47 Prozent - und schneidet damit ebenfalls schlechter ab als Österreich mit einem Rückgang um 0,31 Prozent.
Frankreich, Italien und Finnland sind zentrale Produktionsstandorte in Europa sowie bisher enge Handelspartner der USA. Aber auch die Niederlande und Dänemark als "zentrale Drehkreuze für Chemieprodukte, Logistik und hochwertige Industriegüter" wirken sich indirekt negativ auf Österreichs Wirtschaft aus.
Diversifizierung der Märkte
"Die Studie führt uns einmal mehr vor Augen, Österreich ist als stark exportorientierter Wirtschaftsstandort extrem abhängig von den aktuellen handelspolitischen Zerwürfnissen", kommentierte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) die Studie. "Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen statt Standortnachteile. Unsere Antwort ist klar: Wir setzen auf Diversifizierung der Märkte und mehr wirtschaftliche Eigenständigkeit."
(Quelle: APA)
