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OMV-Chef wünscht sich bessere Investitionsbedingungen

Der Chef des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV, Alfred Stern, hat die unternehmerischen Rahmenbedingungen in Österreich und der EU kritisiert. Die OMV wünsche sich ein Umfeld, "das pro Investitionen, pro Innovation und pro Pragmatismus ist", sagte Stern am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Stern sieht Verbesserungspotenzial, er verwies vor allem auf verschiedene EU-Regularien aber auch die gestiegenen Lohnstückkosten in Österreich und der EU.

OMV-Chef kritisierte EU-Regulierung und hohe Lohnkosten
OMV-Chef kritisierte EU-Regulierung und hohe Lohnkosten

Der CEO kritisierte etwa die EU-Lieferkettenrichtlinie, Regularien zur CO2-Abscheidung und Speicherung für Öl- und Gasproduzenten in der EU und Verzögerungen bei der Umsetzung der EU-Verordnung zur Reduzierung von Verpackungsmüll. "Das ist also ein regulatorisches Umfeld, das meiner Meinung nach kein positives Klima für Investitionen schafft", sagte Stern.

Stern für "Leistungsorientierung" statt Umverteilung

Vor dem Hintergrund gestiegener Lohnstückkosten habe die OMV "an Wettbewerbsfähigkeit verloren in den letzten Jahren", sagte Stern. Er wünscht sich in Österreich und der EU "die Bereitschaft, eine Leistungsorientierung zu haben und nicht nur umzuverteilen". Dazu brauche es "etwas weniger Bürokratie und etwas mehr Wettbewerb".

Die OMV hat kürzlich ein Sparprogramm angekündigt. Bis 2027 soll es in Österreich einen Jobabbau im "mittleren dreistelligen Bereich" geben. Wie viele Stellen wegfallen, in welchen Bereichen und ob auch die Borealis betroffen sein wird, wollte Stern nicht direkt beantworten. Bis 2027 will die OMV insgesamt 400 Mio. Euro einsparen, das sei "ganz ohne Personalmaßnahmen nicht möglich", so der CEO. Weltweit dürften etwa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der aktuell 24.000 Beschäftigten betroffen sein.

Medienberichte zu einem mutmaßlichen russischen Spion in der OMV bestätigte der OMV-Chef. "Es ist richtig, wir haben das Arbeitsverhältnis mit dem betroffenen Mitarbeiter beendet", sagte Stern. Es habe sich um einen langjährigen Mitarbeiter in Österreich gehandelt, er sei aber nicht in einer Führungsposition tätig gewesen. Weitere Details nannte Stern unter Verweis auf Datenschutz und laufende Ermittlungen nicht.

Stern sieht "Änderung der Weltordnung"

Maßgeblich für die Geschäfte der OMV seien die Geopolitik, die Technologie und die Märkte. In Sachen Geopolitik sei eine Änderung der Weltordnung zu beobachten. Das habe Auswirkungen auf die Stabilität und die Energiepolitik. "Wir müssen uns klar sein, Energie bedeutet Wettbewerbsfähigkeit", sagte Stern. In Bezug auf die Technologie verwies der OMV-Chef vor allem auf den Klimawandel. Dieser werde "weiter voranschreiten und wir werden gezwungen sein, unsere Energiewirtschaft neu zu denken".

"Wir sehen auch, das China uns links außen in allen Wertschöpfungsketten überholt hat", sagte Stern und nannte Seltene Erden, Photovoltaik, Permanentmagneten, Windkraft und Elektroautos. Um aufzuholen, müsse sich Europa "auf eine Begeisterung für Innovation und Leistungsorientierung zurückbesinnen". Auch Indien verzeichne hohe Wachstumsraten, hier und mit Blick auf die US-Zölle wünscht sich Stern mehr Pragmatismus in Bezug auf neue Handelsabkommen.

Bis 2050 werde die EU Nettoimporteur von Gas bleiben, prognostiziert die OMV. Bis dahin müsse die Gasproduktion in Europa gestärkt und dafür auch die Investitionsbedingungen verbessert werden. Als wichtige Projekte nannte Stern unter anderem Neptun Deep in Rumänien und Wittau in Österreich.

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