Am Freitag war bekanntgeworden, dass Quester die Gehälter für Oktober nicht bezahlen kann. Für diese wird - mit Verspätung - der staatliche Insolvenzentgeltfonds, der aus den Lohnnebenkosten finanziert wird, einspringen. Er sichert Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern per Gesetz die ausstehenden Ansprüche bei einer Insolvenz des Arbeitgebers.
Unternehmen: Gespräche mit potenziellen Investoren
Quester setzt bei der Fortführung auf frisches Geld von einem Investor. Es würden bereits intensive Gespräche mit potenziellen Investoren geführt, auch über die Finanzierung des Sanierungsplans. "Die nahtlose Fortführung des Betriebes wird mit dem Insolvenzverwalter auf Basis der bereits erarbeiteten Fortbetriebsplanung abgestimmt werden", gab sich die Unternehmensführung optimistisch. Wie hoch die Schulden sind und wie viele Gläubiger betroffen sind, teilte Quester nicht mit.
Laut den Gläubigerschutzorganisationen AKV und KSV1870 schuldet Quester 1.200 Gläubigern Geld. Der Schuldenberg beträgt rund 50 Mio. Euro. Dem gegenüber steht ein Vermögen, das bei einer Fortführung des Unternehmens auf 13 Mio. Euro geschätzt wird, bei einem Konkurs würden diese Aktiva jedoch auf 7,5 Mio. Euro schrumpfen, wie es hieß. Die Gläubiger sollen binnen zwei Jahren 20 Prozent ihrer Forderungen zurückerhalten. Dazu werde eine Rückstehungserklärung des früheren Eigentümers über dessen Forderungen von 27 Mio. Euro verhandelt, erklärte der AKV.
Die vergangenen Jahre liefen für den Baustoff- und Fliesenhändler mit zuletzt noch 18 Standorten in Wien, Niederösterreich, Steiermark und Kärnten alles andere als rund. Das ehemalige Familienunternehmen wechselte seit 2005 dreimal den Eigentümer und gehört seit Juni 2025 dem deutschen "Turnaround"-Spezialisten Callista Private Equity. In den vergangenen zwei Jahren schrieb Quester laut Firmenbuch einen Verlust von 7 Mio. Euro bzw. 15 Mio. Euro. Der Umsatz halbierte sich in den vergangenen 20 Jahren auf 130 Mio. Euro.
(Quelle: APA)
