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Regierung bewarb Mietpaket

Die Regierung hat nach dem Ministerrat am Mittwoch ihr Mietpaket beworben. Über die nun beschlossene Regierungsvorlage soll der Nationalrat im Dezember abstimmen, damit die Maßnahmen Anfang 2026 wirksam werden können, sagte Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ). Im Paket, auf das sich die Regierung im September verständigt hat, sind Eingriffe in geregelte sowie ungeregelte Mieten enthalten. Diese sollen in Zukunft dämpfend auf die Teuerung wirken.

Shetty, Babler und Pröll wollen die Inflation dämpfen
Shetty, Babler und Pröll wollen die Inflation dämpfen

Ein "Mieten-Wertsicherungsgesetz" soll für nahezu alle - auch ungeregelte - Raummieten gelten, ausgenommen sind Ein- und Zweifamilienhäuser. Beträgt die Inflation zwischen zwei Jahren mehr als drei Prozent, darf der über drei Prozent hinausgehende Teil nur zur Hälfte an die Mieterinnen und Mieter weitergegeben werden. Verlängert wird die Mietpreisbremse im geregelten Bereich. Für 2026 werden die Erhöhungen der gesetzlichen Richtwerte und Kategoriebeträge sowie der sogenannten "angemessenen Mietzinse" mit einem Prozent gedeckelt, für 2027 mit zwei Prozent. Zudem wird die Mindestbefristung für alle ab 1. Jänner 2026 geschlossenen oder erneuerten Mietverträge von drei auf fünf Jahre erhöht.

Der ÖVP sei es wichtig, die Inflation "zu brechen und zu reduzieren", sagte Staatssekretär Alexander Pröll. Er hob hervor, dass Kleinvermieter weiterhin mit einer Befristung von drei Jahren vermieten können. NEOS-Klubobmann Yannick Shetty betonte, dass Vermieter für die Regierung nicht "böse und alle Miethaie" seien.

Maßnahmen für Opposition unzureichend

Für die Grünen ist die angekündigte Mietpreisbremse eine "Mieter:innentäuschung", für die FPÖ nur ein "Mietpreisbremserl". Vor allem im ungeregelten Bereich seien die Maßnahmen ungenügend, bemängelte FPÖ-Bautensprecher Michael Oberlechner: "Die ersten drei Prozent der Inflation lassen Stocker, Babler, Meinl-Reisinger und Co nämlich zu hundert Prozent die Mieter stemmen". Er forderte u.a. eine "Ausweitung des Vollanwendungsbereichs des Mietrechtsgesetzes, wodurch für sämtliche Wohnungen mit nicht zeitgemäßen Standards Höchstgrenzen bei den Mieten entsprechend den gesetzlichen Richtwerten eingezogen werden."

Die Grüne Wohnsprecherin Nina Tomaselli kritisierte, dass Mieterinnen und Mietern Rechte gestrichen würden, die sie vor Gericht erkämpft haben. Dabei geht es um Wertsicherungsklauseln in Mietverträgen. Im Sommer hatte der Oberste Gerichtshof (OGH) diese zwar für grundsätzlich zulässig erklärt. Ist eine Wertsicherungsvereinbarung aber unwirksam, können Mieterinnen und Mieter laut der Regierungsvorlage zu viel bezahlte Mieten nur noch fünf Jahre rückwirkend zurückfordern anstatt wie bisher bis zu 30 Jahre.

SPÖ will Straftatbestand für Mietwucher

Bei der SPÖ steht das Thema Mietkosten seit einiger Zeit im Fokus, am Wochenende fand auch ein "Themenrat" der Partei dazu statt. In einer Resolution wurde dabei unter anderem ein neuer Straftatbestand für Mietwucher gefordert. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hatte sich daraufhin gegen einen "Generalverdacht" für Vermieter ausgesprochen.

Den Vorschlag werde man in die regierungsinternen Verhandlungen einbringen, meinte Babler, die SPÖ habe aber natürlich auch eigene Positionen. Man könne Vorschläge gerne aufnehmen, die Möglichkeit einer Umsetzung sehe er aber nicht, sagte Pröll. Basis der gemeinsamen Arbeit sei das Regierungsprogramm.

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