"Die dritte Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie wurde von den Gewerkschaften einseitig abgebrochen", beklagten die Arbeitgebervertreter vom Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) in der Wirtschaftskammer (WKÖ) via Aussendung. Darauf gingen die Arbeitnehmervertreter von den Gewerkschaften PRO-GE und GPA in ihrer Aussendungsreplik erst gar nicht ein, sprachen von einem "Hohn", dass das Angebot der Arbeitgebervertreter darstelle: "Sie zeigen keinerlei Bereitschaft, ernsthafte Verhandlungen zu führen."
Die Arbeitgeber sind am heutigen Freitag bei ihrem bisherigen Angebot geblieben. "Die Belegschaften werden deshalb ab Montag bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten informiert. Dabei werden vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt", hieß es von den beiden Gewerkschaftern Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Die Forderung der Arbeitnehmervertreter nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt bleibt weiter aufrecht. "Die Voodoo-Rechnung, dass das Arbeitgeberangebot 9 Prozent wert wäre, kann jeder Grundschüler widerlegen", so Binder und Dürtscher.
Die Arbeitgebervertreter bieten 2,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt plus einer Einmalzahlung von 1.050 Euro. Sie rechneten in ihrer Aussendung vor, dass durch ihr Angebot "die Beschäftigten der Branche durchschnittlich 7 bis 9 Prozent (niedrigere Löhne) netto mehr erhalten würden". Die Inflation sei auf 6,1 Prozent gesunken und sinke weiter. Bei KV-Verhandlungen wird traditionell der Durchschnittswert der Inflation der vergangenen zwölf Monate herangezogen. Das sind in diesen Verhandlungen heuer eigentlich 9,6 Prozent. "Die Branche befindet sich in einer Rezession mit Auftragseinbrüchen bis zu 30 Prozent bei einzelnen Betrieben. Die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Branche leidet derzeit massiv."