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Siemens: Mitarbeiterabbau nicht ausgeschlossen

Beim Einstieg von Mitsubishi bei der Linzer Siemens VAI kann dessen Chef Albrecht Neumann einen Mitarbeiterabbau nicht ausschließen. Die Arbeitnehmer marschieren mit einem Trauerkranz durch Linz.

Siemens: Mitarbeiterabbau nicht ausgeschlossen
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Die Siemens-Chefs betonten, die VAI werde nicht verkauft, sondern in eine Partnerschaft eingebracht: In ein Joint Venture mit Mitsubishi Heavy Industries (MHI), an dem Siemens künftig 49 und MHI 51 Prozent halten werde. Damit sollte in einem schwierig gewordenen Stahlmarkt eine bessere Marktposition erreicht werden. Beide Partner seien "komplementär" aufgestellt, was die Marktdurchdringung, die geografische Präsenz und das Portfolio betreffe.

Linz soll "wesentlicher Standort" seinDie Holding des Joint Ventures soll in Großbritannien angesiedelt werden. Linz solle aber ein "wesentlicher Standort" und das operative Geschäft von dort aus geführt werden. Auf die Frage, was das für die Arbeitsplätze bedeute, stellte Simens-VAI-Chef Albrecht Neumann fest, derzeit würden die Planungen für das Joint Venture aufgenommen. Es habe die Aufgabe, in schwierigen Märkten zu wachsen. Auf die Nachfrage, ob er einen Personalabbau ausschließen könne, sagte er: "Das kann ich nicht ausschließen."

Mitarbeiter-Anzahl hänge von Auftragslage abLandeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) konkretisierte, die Firmenvertreter hätten davon gesprochen, dass es weltweit in 10 bis 12 Sektoren geben werde, 4 bis 5 dieser Headquarter in Linz. Niemand lege sich bezüglich Mitarbeiterzahlen fest, diese würden auch von der Auftragslage abhängen, gab er zu bedenken. Es habe auch die oberösterreichische Landespolitik über die aktuellen Probleme mit der Auftragslage gewusst. In Europa sei man zum Stillstand gekommen, in den USA sei die Situation schwierig, die Geschäfte würden in Asien und China gemacht.

"Wir bleiben weiterhin hellwach", sagte Pühringer. Entscheidend sei, dass das auch eingehalten werde, was jetzt den Mitarbeitern versprochen werde. Man stehe hinter der Belegschaft - in Linz laut LH 1600 Stammpersonal und 300 Leasingkräfte - und werde einfordern, dass die operativen Headquarter in Linz im Unternehmen auch etwas zu sagen haben. Allerdings wäre auch ohne Joint Venture ein Personalabbau gekommen. Jetzt werde der rasche Kontakt zum Mehrheitseigentümer gesucht. Das Joint Venture soll am 1. Jänner 2015 wirksam werden, es muss noch kartellrechtlich genehmigt werden.

ÖVP: In Linz Kernkompetenzen stärkenWirtschaftslandesrat Michael Strugl (ÖVP) und Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) verwiesen ebenfalls auf die schwierige Marktsituation für metallurgische Anlagen. Sie sehen jedoch in dem Siemens-Deal mit MHI Zukunftschancen: Wenn es gelinge, in Linz Kernkompetenz zu halten, könnte der Standort sogar gestärkt werden.

Auch Landeshauptmannstellvertreter Reinhold Entholzer (SPÖ) ist vorsichtig optimistisch. Er zeigte auch Verständnis für die Marktsituation, doch auch ein Markt brauche ordentliche Regeln. Eine strategische Beteiligung der öffentlichen Hand sei notwendig, um sich Mitsprache zu sichern. Obendrein kritisierte er die Informationspolitik von Siemens, wo man sich hinter dem Aktienrecht verstecke.

FPÖ-Landesrat Manfred Haimbuchner forderte die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu verbessern. Er frage sich, wann in Europa wieder um die Industrie gekämpft werde, und nannte Steuern, Umwelt und Energie als Themen. Nicht nur Headquarter sowie Forschung und Entwicklung seien wichtig. Länder ohne Produktion hätten "veritable Probleme".

AK-Chef "erschüttert"Der Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich, Johann Kalliauer, zeigte sich über die Ereignisse bei der VAI "erschüttert" und forderte einen Gipfel, in dem zu allererst geschaut werden müsse, was für betroffenen Mitarbeiter getan werde könne. Die Eigentümer Siemens und Mitsubishi forderte er auf, ein Konzept für die Sicherung des Standorts Linz vorzulegen und die Belegschaft umgehend und umfassend zu informieren.

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