Im Rahmen einer Kapitalerhöhung bei der Signa Holding GmbH soll Benko anderen Gesellschaftern suggeriert haben, auch selbst bzw. die ihm zugerechnete Familie Benko Privatstiftung (FBPS) frisches Kapital einzubringen. Tatsächlich soll nach Annahme der WKStA ein Teil des Geldes über Umwege allerdings aus deren eigenen Einzahlungen gestammt sein - ein sogenanntes "Geldkarussell". Benko, fünf früheren engen Mitarbeitern des Signa-Gründers sowie einer Steuerberaterin wird nun schwerer Betrug, Untreue und Geldwäsche vorgeworfen. Zum Teil blieb es laut dem rund 600-seitigen SoKo-Bericht beim Versuch, der freilich auch strafbar ist, wie "Der Standard" schreibt. Benko weist die Vorwürfe zurück.
Geld auf Reise geschickt
Im April 2023 plante Benko mit Unterstützung einer Steuerberaterin, die zudem im Vorstand der FBPS-Stiftung saß, 350 Mio. Euro an frischem Kapital für die Signa Holding GmbH aufzustellen, heißt es laut "Standard" in den SoKo-Rechercheergebnissen. Nach einer "Rahmenvereinbarung" sollten neben zwei Benko-Gesellschaften die FBPS 35,35 Mio. Euro in bar einzahlen, Lindt & Sprüngli-Großaktionär Ernst Tanner 2,1 Mio. Euro, Fressnapf Luxembourg 8,6 Mio. Euro, eine Benko-Gesellschaft 33,25 Mio. Euro treuhändig für den Schweizer Kaffeemaschinenhersteller Eugster/Frismag und die Haselsteiner Familie-Privatstiftung 52,5 Mio. Euro.
Gezahlt hätten aber nur Eugster/Frismag und Tanner (insgesamt 35,35 Mio. Euro) sowie die FBPS. Für deren Beitrag sollen laut dem "dringenden Verdacht" der SoKo allerdings die 35,35 Mio. Euro von Eugster/Frismag und Tanner auf Reisen geschickt worden sein: Einen Teil des Geldes von Eugster/Frismag habe die Signa Holding für die Bezahlung offener Forderungen verwendet, die restlichen 28 Mio. Euro habe sie am 29. Juni "binnen weniger Stunden" auf die Konten verschiedener Signa-Gesellschaften überwiesen, auf Benkos Anweisung hin, schreibt der "Standard" unter Berufung auf den Bericht. Letztlich seien 35,35 Mio. Euro am Konto der FBPS gelandet. Und die habe rund 40 Minuten später 35,35 Mio. Euro an die Signa Holding überwiesen. Verwendungszweck: Kapitalerhöhung. Zur Verschleierung des Ursprungs des FBPS-Geldes seien "fiktive Kreditverträge" zwischen den involvierten Gesellschaften und der Privatstiftung abgeschlossen worden seien, hieß es weiter.
Die von Benko geplante Kapitalerhöhung ist schlussendlich nicht gelungen. Die Signa Holding meldete Ende November Insolvenz an.
