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Tourismus floriert trotz Wirtschaftsflaute

Urlaub wird auch in Krisenzeiten gemacht - in Österreich mehr denn je. Die Buchungen haben heuer bisher (Jänner bis August) den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen 1974 erreicht. Das zeigen vorläufige Daten der Statistik Austria. Demnach erhöhte sich die Zahl der Nächtigungen gegenüber der Vorjahresperiode um weitere 0,3 Prozent auf 116,02 Millionen und damit auf den höchsten Wert seit über 50 Jahren. Nur ein Viertel davon stammte von Gästen aus dem Inland.

Urlaub in Österreich ist gefragt
Urlaub in Österreich ist gefragt

"Der Tourismus in Österreich boomt weiterhin", hielt die fachstatistische Generaldirektorin der Statistik Austria, Manuela Lenk, am Freitag in einer Aussendung fest. Konkret stiegen die Buchungen aus dem Ausland heuer in den ersten acht Monaten gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 0,5 Prozent auf 87,05 Millionen Nächtigungen. Indes pendelten sich jene aus dem Inland mit einem geringfügigen Rückgang um 0,1 Prozent bei 28,98 Millionen ein. Die mit Abstand meisten Übernachtungen in den heimischen Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen buchten den Statistikern zufolge die Deutschen mit 43,49 Millionen Übernachtungen. Dahinter folgten Gäste aus Österreich (28,98 Millionen), den Niederlanden (9,31 Millionen), der Schweiz und Liechtenstein (3,05 Millionen) sowie Tschechien (3,24 Millionen).

Zwischen Jänner und August am stärksten gebucht waren heuer Tirol mit 38,09 Millionen Nächtigungen (plus 0,5 Prozent), Salzburg mit 23,61 Millionen (plus 0,3 Prozent) und Wien mit 12,55 Millionen (plus 4,1 Prozent). Dahinter folgten Kärnten mit 10,42 Millionen (minus 2,1 Prozent), die Steiermark mit 10,23 Millionen (minus 0,5 Prozent), Vorarlberg mit 7,29 Millionen (minus 0,7 Prozent), Oberösterreich mit 6,33 Millionen (minus 0,8 Prozent), Niederösterreich mit 5,03 Millionen (minus 1,4 Prozent) und das Burgenland mit 2,46 Millionen (plus 2,3 Prozent). Spürbare Zuwächse gegenüber dem Vorjahr erzielten also vor allem Wien und das Burgenland. Den deutlichsten Rückgang bei den Nächtigungen verzeichneten Kärnten und Niederösterreich.

Auch Sommersaison gut gelaufen

Die Buchungen erhöhten sich nicht nur im bisherigen Kalenderjahr, sondern vor allem auch im Sommer. Von Mai bis August legten die Nächtigungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,1 Prozent auf 61,84 Millionen zu. Das Gros der Buchungen tätigten mit 44,54 Millionen Gäste aus dem Ausland (plus 1,8 Prozent); der Rest kam mit 17,29 Millionen von Buchenden aus Österreich (minus 0,6 Prozent). Die Zahl der ankommenden Urlauberinnen und Urlauber wuchs in Summe um 1,3 Prozent auf 19,56 Millionen. Dabei legten die Ankünfte aus dem Ausland um 2,3 Prozent auf 13,49 Millionen zu, während sich jene aus dem Inland um 1 Prozent auf 6,06 Millionen verringerten.

Im August, dem wichtigsten Monat der Sommersaison, stiegen die Nächtigungen heuer um 0,7 Prozent auf 21,27 Millionen. Das war ebenfalls hauptsächlich dem Zustrom ausländischer Gäste zu verdanken, deren Nächtigungsbuchungen im Jahresabstand um 1,8 Prozent auf 16,1 Millionen nach oben gingen. Jene aus dem Inland hingegen brachen um 2,5 Prozent auf 5,26 Millionen ein. Am markantesten war der Nächtigungsrückgang in Niederösterreich (minus 5,2 Prozent), Wien (minus 2,9 Prozent) und Kärnten (minus 2,5 Prozent).

Kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg

"Anfang Juni hatten rund 60 Prozent unserer Betriebe optimistische Erwartungen an die Sommersaison - die Daten für den August lassen eine stabile und positive Nachfrage erkennen und auch die Buchungslage im September ist durchwegs beständig", berichtete der Obmann des Fachverbandes Hotellerie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Georg Imlauer. Nach einem verregneten Juli, in dem ein kleines Nächtigungsminus hingenommen werden musste, habe der traditionell nächtigungsstärkste Monat August nochmals angezogen. "Dennoch sind steigende Nächtigungen allein kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg - der Kostendruck wächst nach wie vor", strich Imlauer in einer Stellungnahme hervor. Die Betriebe könnten die gestiegenen Kosten nicht eins zu eins über die Preise weitergeben.

"Ein guter Sommer gibt Zuversicht für eine starke Wintersaison", betonte Tourismus-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner (ÖVP) via Aussendung. Die Betriebe hätten eindrucksvoll gezeigt, wie resilient der heimische Tourismus sei. "Gleichzeitig sehen wir aber klar: Ohne ausreichend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können wir diesen Erfolg nicht sichern - deshalb finalisieren wir derzeit die notwendigen Saisonkontingente, damit unsere Betriebe rasch Planungssicherheit haben", stellte die Politikerin in Aussicht. Auch die jüngst im Ministerrat beschlossene Trinkgeldregelung schaffe mehr Planbarkeit und Rechtssicherheit für die Branche.

Die aktuelle Buchungslage für die Herbstferien und die Weihnachtszeit verläuft laut Hotellerie-Fachverband "vorsichtig optimistisch". "Am Ende des Tages erwarten wir, dass die Herbst- und Weihnachtszeit für die Hotellerie zufriedenstellend ausfallen wird", so Imlauer. "Wir rechnen mit vielen kurzfristigen Buchungen - dies ist mittlerweile unser Tagesgeschäft und Flexibilität damit ein Wettbewerbsvorteil." Auch die Buchungen für die gesamte Wintersaison 2025/26 seien "österreichweit sehr stabil angelaufen". Vor allem in den klassischen Winterdestinationen seien bereits viele Buchungen eingegangen.

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