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Unzufriedenheit mit Bezahlung im Handel besonders hoch

Am kommenden Montag gehen die Kollektivvertrags-Verhandlungen für die rund 450.000 Beschäftigten im Handel in die dritte Runde. Laut Arbeitsklimaindex der AK OÖ sind gerade in dieser Branche die Beschäftigten überproportional unglücklich mit ihrer Bezahlung. Nur jeder zweite Handelsbeschäftigte sei "sehr zufrieden" oder "zufrieden" mit dem Einkommen, in den übrigen Branchen seien dies sechs von zehn Beschäftigten.

Für die Handelsbeschäftigten kommt nun die härteste Zeit des Jahres
Für die Handelsbeschäftigten kommt nun die härteste Zeit des Jahres

Grundsätzlich zeige sich: Nach den Coronajahren mit einem Tief im Arbeitsklima-Index in allen Branchen - ebenso wie im Handel - ging es 2023 und 2024 allgemein leicht bergauf, doch zuletzt trennten sich die Wege. Während sich die branchenweite Zufriedenheit stabilisierte, ging sie im Einzelhandel merklich nach unten.

Geringer sozialer Status

Bei den Handelsbeschäftigten zeige sich eine hohe Berufszufriedenheit, die auf eine geringe Einkommenszufriedenheit treffe, so Reinhard Raml vom IFES-Institut, welches die Befragung zum Arbeitsklimaindex durchführt. Gering sei auch die Zufriedenheit mit dem sozialen Status. Und mehr als ein Viertel der Befragten möchte die Firma oder den Beruf wechseln.

Nadja Bergmann von der L&R Sozialforschung rechnete bei einem Medientermin von "Diskurs. Das Wissenschaftsnetz" am Donnerstag vor: 32 Prozent der Verkäufer und Verkäuferinnen im Lebensmitteleinzelhandel werden dem Niedriglohnbereich zugerechnet, über alle Beschäftigten hinweg sind es 14 Prozent.

Hoher Niedriglohnanteil

Das Bruttojahresgehalt bei ganzjährig im Lebensmitteleinzelhandel vollzeitbeschäftigten Frauen lag 2023 bei 34.178 Euro, bei Männern bei 38.781 Euro. Im Vergleich dazu: Bei allen ganzjährig vollzeitbeschäftigten Frauen über alle Branchen hinweg ist der entsprechende Betrag 47.154 und bei Männern 53.694 Euro, verweist Bergmann auf Zahlen der Statistik Austria. Der Lebensmitteleinzelhandel ist die größte Sparte im Einzelhandel mit rund 155.000 Beschäftigten. 67 Prozent davon sind Frauen.

Vergangenen Donnerstag in der zweiten Kollektivvertrags-Runde für den Handel waren Arbeitgeber und Arbeitnehmer noch weit voneinander entfernt. Erstere boten ein Gehaltsplus von 2,25 Prozent, Zweitere legten 2,9 Prozent auf den Tisch. Die den Verhandlungen zu Grunde liegende Jahresinflation beträgt 3 Prozent.

(Quelle: APA)

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