Der Bezug sei eine Entschädigung für die Zeit, die während der Tätigkeit für die WK Wien für die Arbeit im eigenen Unternehmen abgeht, erklärte Ruck. "Ich bin Bauunternehmer und Geschäftsführer von einem Bauunternehmen", die Entschädigung sei gedacht, um währenddessen jemanden anderen für die Tätigkeit im Unternehmen einzustellen. Geregelt sei das über Bezügegesetze.
WK-Gage in Wien doppelt so hoch wie in Kärnten und Vorarlberg
Im Vergleich zu den Bezügen der Wirtschaftskammer-Chefs in anderen Bundesländern sei die Gage in Wien deutlich höher, weil die Wirtschaftskammer Wien "der größte private Bildungsanbieter" sei. So sei der Bildungsbereich in Wien allein größer als die Wirtschaftskammern in Kärnten und Vorarlberg zusammen. "Ich glaube, wir brauchen nicht darüber reden, dass es Größenunterschiede zwischen den Ländern gibt, und damit auch letztendlich Beanspruchungen der Spitzenfunktionäre", sagte Ruck.
Seine Position als Präsident der WK Wien sei in der Privatwirtschaft in etwa vergleichbar mit einem Aufsichtsratspräsidenten eines sehr großen Unternehmens, allerdings seien auch Elemente eines CEOs Teil der Position. Die Höhe seines Bezugs sei, "wenn Sie es in der Privatwirtschaft berechnen, deutlich zu wenig", sagte Ruck.
System der Kammern in der Kritik?
Auf die Frage, ob das System der Wirtschaftskammer durch die Debatte der letzten Tage nachhaltig geschädigt worden ist, sagte Ruck: "Geholfen hat's nicht". Dennoch sprach Ruck Harald Mahrer, Wirtschaftskammerpräsident auf Bundesebene, erneut sein Vertrauen aus.
Angefacht wurde die Debatte auch durch Mahrers Dreifach-Bezug bei Wirtschaftskammer, ÖVP-Wirtschaftsbund und Nationalbank. Zusammen kam der Multifunktionär damit auf ein Jahreseinkommen von rund 350.000 Euro. Laut Daten der Statistik Austria gab es 2023 unter den unselbstständig Erwerbstätigen nur 5.415 Personen, die mehr als diese Summe verdienten. Das sind in Bezug auf 4,7 Millionen unselbständig Erwerbstätige (ohne Lehrlinge) 0,1 Prozent, wie es auf APA-Anfrage hieß.
Die Wirtschaftskammer-Causa wird auch in der Arbeiterkammer (AK) genau verfolgt. "Günstig für die Sozialpartnerschaft ist es nicht", sagte AK-Präsidentin Renate Anderl bei einer Lohndumping-Pressekonferenz am Dienstag auf Journalistennachfrage. In der Arbeiterkammer hänge man am Bezügebegrenzungsgesetz, so etwas wie in der Wirtschaftskammer gebe es in der AK nicht, so Anderl. Im Vorjahr und heuer habe es für Präsidenten der Landes-Arbeiterkammern eine Nulllohnrunde gegeben. Anderl erhält als hauptberufliche Präsidentin der AK-Wien und der Bundesarbeiterkammer 14-mal pro Jahr 14.500 Euro brutto, das sind 140 Prozent des monatlichen Bezugs eines Nationalratsabgeordneten.
(Quelle: APA)
