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WKÖ: Signalwirkung für Handels-KV durch Metaller-Abschluss

Der zweijährige Metaller-KV-"Krisenabschluss" unter der Inflation sorgt in der Handelsbranche für Aufsehen. Der Abschluss sei "ein starkes Signal der Sozialpartner", sagte Handelsobmann Rainer Trefelik am Dienstag beim WKÖ-"Handelstag". "Das wird uns auch beschäftigen." Bei einer Inflationsrate von 3 Prozent oder mehr von Oktober 2024 bis September 2025 ist der im Vorjahr abgeschlossene Handels-KV-Abschluss für 2026 hinfällig und muss neu verhandelt werden.

Noch offen, ob Handels-KV-Doppelabschluss aufgeschnürt werden muss
Noch offen, ob Handels-KV-Doppelabschluss aufgeschnürt werden muss

"Der Handel wird auch so ein Zeichen brauchen", sagte WKÖ-Präsident Harald Mahrer mit Verweis auf den Metaller-Abschluss. Für die Betriebe brauche es weiters auch Lösungen bei den Energiepreisen und Bürokratiekosten. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) sieht durch den KV-Abschluss in der Metallbranche "einen Rückenwind" für mögliche KV-Verhandlungen im Handel. "Die Express-Einigung der Metaller ist ein starkes Zeichen, dass die Sozialpartnerschaft funktioniert", sagte der Wirtschaftsminister beim WKÖ-Handelstag.

Ökonom: Metaller-Abschluss nicht eins zu eins übertragbar auf Handel

Auf andere Branchen könne man den Abschluss der Metaller allerdings nicht eins zu eins übertragen, sagte Wifo-Ökonom Benjamin Bittschi im Ö1-"Morgenjournal" am Dienstag. So seien etwa die Mindestlöhne im Handel deutlich niedriger und die Betroffenheit von der Inflation stärker.

Mit Spannung warten Gewerkschaft und Händler nun auf die September-Inflationsschnellschätzung der Statistik Austria am 1. Oktober. Die finalen Inflationszahlen werden dann Mitte Oktober veröffentlicht. Dann kann die rollierende Inflation für Oktober 2024 bis September 2025 erst berechnet werden.

Konkret sah die vereinbarte Staffelung beim zweijährigen KV-Abschluss im Handel für 2026 so aus: Bis zu einer rollierenden Inflation von 2,3 Prozent wären die Gehälter um 0,5 Prozent über der Inflationsrate angehoben worden. Bei einer Jahresinflation von 2,4 und 2,5 Prozent wären 0,4 Prozent aufgeschlagen worden. Bei 2,6 Prozent Teuerung hätte das Plus dann 0,3 Prozent betragen, bei 2,7 Prozent waren nur noch 0,2 Prozent über der Inflation vorgesehen und bei 2,8 Prozent lediglich 0,1 Prozent. Bei 2,9 Prozent Inflation wäre nur die Inflation abgegolten worden. Für einen rollierenden Verbraucherpreisanstieg von drei Prozent oder mehr hatten die Sozialpartner Neuverhandlungen vereinbart.

WKÖ und Hattmannsdorfer: Handel nicht Inflationstreiber

Die gewerkschaftliche Kritik am Handel als Inflationstreiber wiesen die WKÖ-Vertreter Mahrer und Trefelik sowie der Wirtschaftsminister zurück. "Es ist nicht der Handel, der Schuld an der Inflation ist. Der Handel profitiert am wenigsten", sagte Hattmannsdorfer. Man könne "gerne reden über die Lebensmittelpreise" und die gesamte Wertschöpfungskette sowie den "Österreich-Aufschlag" der internationalen Konsumgüterkonzerne.

Der WKÖ-"Handelstag" dreht sich dieses Jahr vor allem um Chancen durch Künstliche-Intelligenz-Tools und um den Handel in der "Stadt der Zukunft". Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) meldete per Videobotschaft zu Wort. "Der Handel prägt auch unsere Städte und Gemeinden", so Stocker. Die Digitalisierung bringe "einen Umbruch und enorme Chancen". Gleichzeitig gehe es darum, den stationären Handel zu unterstützen "um unsere Ortskerne zu stärken".

WKÖ-Handelsobmann Trefelik verwies auf Ergebnisse der repräsentativen Studie "Elevate Retail Design 2025" von Holistic Consulting, die den Handel im deutschsprachigen Raum untersucht hatte. Der stationäre Handel in Österreich sei "alles andere als abgeschrieben". Gleichzeitig gebe "es aber auch viel Potenzial, um noch stärker auf die Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten einzugehen".

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