Aktienmärkte brechen ein - Spekulationen sorgen für Achterbahn an den Börsen
Die Talfahrt an den internationalen Aktienmärkten setzt sich fort. Auch das deutsche Börsenbarometer DAX und der österreichische Leitindex ATX brachen am Montag noch einmal ein. Die EU reagiert nun im Zollstreit - und hat den USA einen Deal angeboten.
Die Aktienmärkte haben am Montag weiter massiv an Boden verloren. Die Investoren ziehen sich aus Sorge vor den Auswirkungen des Zoll-Rundumschlags des US-Präsidenten Donald Trump weiterhin massiv aus risikoreicheren Anlagen zurück. Spekulationen über eine Aufschiebung der US-Zölle sorgten am Nachmittag für eine regelrechte Achterbahn: Der Dow Jones Industrial sackte zum Handelsstart um bis zu 5 Prozent auf den tiefsten Stand seit Dezember 2023 ab, drehte plötzlich steil nach oben bis auf plus 2 Prozent und notierte zuletzt wieder knapp zwei Prozent im Minus bei 37.569 Punkten. In Europa drehten der Euro-Stoxx-50 und der DAX jeweils bis zu 0,5 Prozent in die Gewinnzone, standen zuletzt ebenfalls wieder gut zwei Prozent in der Verlustzone.
Grund für die kurzzeitige Aufholjagd waren wohl Spekulationen, wonach Trump eine Aufschiebung der Zölle um 90 Tage erwäge. Wie "Bloomberg TV" berichtete, dementierte das Weiße Haus dies jedoch umgehend.
Mit einer baldigen Erholung rechnen Marktbeobachter nicht. "Zwar ist nicht gesagt, dass die Aktienmärkte zum Jahresende nicht höher stehen als heute, aber die kommenden Wochen voller Unsicherheit über den Verlauf der Weltkonjunktur nach Trumps Zollhammer dürften schwierig werden", erklärte Eckhard Schulte vom Vermögensverwalter MainSky Asset Management. Mit der nachlassenden Euphorie um die deutsche Politikwende und der wieder schwindenden Hoffnung auf einen Frieden in der Ukraine seien die wesentlichen Performancetreiber ausgereizt.
EU reagiert - und bietet USA Deal zu Freihandel mit Industriegütern an
Die EU reagiert nun - und hat den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Trotz der Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump sei die Europäische Union bereit zu verhandeln, sagte EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen in Brüssel.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde das Angebot bereits vor den Zollentscheidungen von Trump gemacht, zuletzt aber noch einmal am Freitag erneuert. Es bleibe auf dem Tisch, sagte von der Leyen. Auf Nachfrage ergänzte sie, vor allem das Thema Freihandel für Autos sei bereits mehrfach auf dem Tisch gewesen, es habe allerdings keine adäquate Antwort gegeben.
Trump hält an harter Zollpolitik fest
US-Präsident Donald Trump zeigt indes keine Bereitschaft, von seiner aggressiven Zollpolitik abzurücken. Die "seit langem geschundenen USA" nähmen bereits jetzt "wöchentlich Milliarden von Dollar" durch bestehende Zölle gegen Länder ein, die Amerika "ausnutzen", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social.
Als "größten Übeltäter" nannte Trump China. Die dortigen Märkte befänden sich auf Talfahrt, obwohl Peking Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent auf US-Importe angekündigt habe, schrieb er. "Vergessen Sie die Märkte für eine Sekunde", hatte Trump am Sonntag zu Journalisten geagt. "Ich möchte nicht, dass etwas runtergeht, aber manchmal muss man Medikamente nehmen, um etwas zu heilen." Er betonte, er sei nur dann bereit, über eine Lockerung der Zölle zu verhandeln, wenn die Handelspartner ihre Überschüsse mit den USA verringern würden. Trump beklagte sich einmal mehr bitterlich über den Handel mit europäischen Staaten, die ebenfalls einen enormen Überschuss gegenüber den USA hätten. Sie hätten Amerika "sehr, sehr schlecht behandelt" und damit ein Vermögen gemacht, behauptete der Republikaner.

In Asien brechen die Aktienmärkte ein
Für viele Privatanleger begann die Woche mit einem Schock: Die Börsen in Asien verbuchten am Montagmorgen massive Verluste. Nach den negativen Vorgaben der Wall Street stürzte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index an der Leitbörse in Tokio zwischenzeitlich um mehr als acht Prozent ab. Er schloss mit einem Minus von 7,83 Prozent und dem niedrigsten Stand seit dem 21. Oktober 2023. Auch die Börsen in China, Hongkong und Australien zeigten im frühen Handel deutliche Verluste. So verlor beispielsweise der Hongkonger Hang Seng Index satte 13,22 Prozent. Am Ölmarkt fielen die Preise auf den tiefsten Stand seit April 2021.
Das Börsenbeben radierte auch Vermögen von Privatanlegern in Milliardenhöhe aus - gerade in den USA haben viele Menschen an der Börse investiert, entsprechend groß fiel nun der Unmut aus. Doch trotz der Kritik hielt die US-Regierung zunächst an ihrem globalen Zollpaket fest - US-Finanzminister Scott Bessent etwa sagte dem Sender NBC, die Zölle seien nichts, was sich binnen Tagen oder Wochen wegverhandeln lasse.
Auch der Bitcoin verliert an Wert
Der Bitcoin hat wegen der anhaltenden Unsicherheit infolge des US-Zollpakets weiter kräftig nachgegeben. Am Montag rutschte der Kurs im frühen Handel deutlich unter die Marke von 80.000 Dollar. Gegen 7.40 Uhr kostete die weltweit älteste und bekannteste Digitalwährung nur noch 76.934 Dollar (69.580 Euro) und baute damit die jüngsten Kursverluste aus.
Vor der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump am Mittwochabend, die Welt mit Zöllen zu überziehen, war ein Bitcoin noch rund 87.000 Dollar wert. Trump gilt eigentlich als Förderer von Digitalwährungen, allerdings konnte er bisher die Hoffnungen der Kryptoanhänger nicht erfüllen. So hatte der Bitcoin just am Tag seiner Amtseinführung mit mehr als 109.000 Dollar seinen bisher höchsten Stand erreicht. Seitdem ging es unter anderem wegen der Unsicherheiten infolge der US-Zollpolitik bergab. Allerdings liegt der aktuelle Kurs noch etwas mehr als zehn Prozent über dem Niveau, das der Bitcoin vor der Wahl Trumps Anfang November innehatte.