Deutschlands größte Fahrradmesse, die „Eurobike“ in Frankfurt, muss um ihre Zukunft bangen. Grund ist das fehlende Vertrauen wichtiger Verbände und Hersteller in den Veranstalter Fairnamic, ein Gemeinschaftsunternehmen der Messegesellschaften aus Frankfurt und Friedrichshafen. Friedrichshafen war von 1991 bis 2021 langjähriger Messestandort, erst 2022 war die Eurobike nach Frankfurt übersiedelt.
Nach deutlicher Kritik am Konzept der diesjährigen Messeausgabe im vergangenen Juni haben der Zweirad-Industrieverband (ZIV) und die Vereinigung Zukunft Fahrrad die Zusammenarbeit aufgekündigt. Mit Bosch eBike Systems hat zudem ein weiterer wichtiger Aussteller seine Teilnahme für das kommende Jahr bereits abgesagt.
Branche ist noch nicht zurück in der Spur
Schon heuer fehlten große internationale Fahrrad- und Komponentenhersteller sowie Europas größtes Händlernetzwerk Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG). Die Zahlen der Fachbesucher wie auch des allgemeinen Publikums waren deutlich rückläufig. Wirtschaftlich haben Hersteller und Händler nach dem Coronahoch mit einer deutlichen Überproduktion zu kämpfen.
Streitigkeiten über geplante Parallelmesse „Mobifuture“
Ein besonderer Streitpunkt war die Fairnamic-Ankündigung einer parallelen Extramesse im kommenden Jahr für weitere verwandte Fahrzeuge wie E-Scooter, Speed-Pedelecs oder Microcars. Diese Segmente wollen viele in der Branche weiterhin integriert sehen.
Als Reaktion auf die Kritik hat der Veranstalter diese Woche die geplante Parallelmesse „Mobifuture“ für 2026 abgesagt. Weitere Kritikpunkte habe man ebenfalls aufgegriffen. „Wir hören auf die Branche und machen neue Angebote. Die Eurobike steht auch 2026 allen offen“, erklärt Geschäftsführer Stefan Reisinger.
Publikumstag wurde gestrichen
Schon zuvor war eine Verkürzung der Eurobike 2026 um einen auf vier Messetage vom 24. bis 27. Juni angekündigt worden. Damit entfällt der beim Publikum beliebte, aber für die Aussteller teure Sonntag mit Festival-Charakter.
In einem Zehn-Punkte-Plan hatten ZIV und Zukunft Fahrrad auf eine stärkere Konzentration der Eurobike auf Bedürfnisse der Branche und Aussteller gedrängt. Dabei wurden fehlende Ordermöglichkeiten, hohe Standmieten und mangelnde politische Relevanz der Messe beklagt. Das begleitende Kongressprogramm müsse neu konzipiert werden.
