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Insider: Lösung im Streit über Nexperia-Chips in Sicht

Im Streit um den niederländischen Computerchip-Hersteller Nexperia zeichnet sich eine Lösung ab. Die US-Regierung will nach Angaben einer mit dem Vorgang vertrauten Person noch am Freitag die Wiederaufnahme von Lieferungen aus den chinesischen Werken des Unternehmens bekannt geben. Damit könnte eine drohende Verschärfung der Chip-Knappheit für die Autoindustrie abgewendet werden.

Nexperia stellt in den Niederlanden große Mengen an Chips her, die in der Automobil- und Unterhaltungselektronik weit verbreitet sind. Etwa 70 Prozent dieser Chips werden zur Weiterverarbeitung nach China geliefert.

Konflikt um Technologie

Der Ankündigung ging eine Eskalation des Konflikts voraus. Die niederländische Regierung hatte am 30. September die Kontrolle über Nexperia von dem chinesischen Eigentümer Wingtech Technology übernommen. Als Grund nannte sie die Sorge, die Technologie des Unternehmens könnte von Wingtech missbraucht werden. Daraufhin blockierte das chinesische Handelsministerium am 4. Oktober die Ausfuhr von Chips aus den Nexperia-Werken in China. Nexperia setzte einem Kundenbrief zufolge daraufhin die Lieferung von Wafern an sein chinesisches Montagewerk aus, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag berichtete.

Die Unterbrechung hatte bei Automobilherstellern weltweit Besorgnis ausgelöst. Der Jeep-Hersteller Stellantis richtete nach eigenen Angaben einen "Krisenstab" ein, um die Lage zu beobachten. Der japanische Autobauer Nissan teilte mit, seine Bestände reichten noch bis in die erste Novemberwoche. Gerichtsakten zufolge erfolgte die Übernahme durch die niederländische Regierung unter wachsendem Druck der USA, nachdem Wingtech auf eine Export-Sperrliste gesetzt worden war. Die niederländischen Behörden nannten jedoch Mängel in der Unternehmensführung als Auslöser. Die US-Regierung will im Laufe des Freitags weitere Einzelheiten veröffentlichen.

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