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Russland liefert weniger Gas in die EU

Wegen der Kältewelle im eigenen Land liefert Russland nach Angaben der EU weniger Gas in die Europäische Union. Betroffen seien bisher acht Länder, sagte die Sprecherin von EU-Energiekommissar Oettinger.

Russland liefert weniger Gas in die EU
Russland liefert weniger Gas in die EU

Verbraucher und Industrie müssten aber keine Engpässe fürchten. "Wir befinden uns nicht in einer Notfallsituation", sagte die Sprecherin. "Die Erdgaslager in der EU sind voll." Jeder Mitgliedstaat habe Vorräte für zumindest einen Monat, zudem könnten sich Länder bei anderen Staaten Gas zukaufen.

Dabei betonte die Sprecherin, dass es die Lieferverträge Russland durchaus erlaubten, die Lieferungen nach Europa zu drosseln, wenn das Land mehr Gas für den Eigenbedarf benötige. "Die Verträge geben Russland diese Flexibilität. In Moskau war es in den vergangenen Tagen minus 20 Grad kalt." Die EU stehe im Kontakt mit den russischen Behörden und habe auch Experten hinzugezogen. Von der Ukraine wünsche man sich, "dass die Ukraine zu allen Zusagen steht".

Nach Beschwerden europäischer Energieunternehmen über geringere Gaslieferungen aus Russland hat dagegen die Ukraine als wichtigstes Transitland Moskau die Schuld gegeben. Der russische Staatskonzern Gazprom pumpe jeden Tag 75 Millionen Kubikmeter weniger Gas in die Pipelines als vereinbart, sagte Energieminister Juri Boiko am Freitag in Kiew nach Medienangaben. Gazprom hatte am Vortag Lieferkürzungen dementiert und die Ex-Sowjetrepublik seinerseits indirekt beschuldigt, illegal Gas aus Transitleitungen abzuzapfen.

Die Gasversorgung Österreichs ist trotz des 30-prozentigen Ausfalls der Lieferungen und der Kältewelle gesichert, betonten OMV und die RAG am Freitag erneut im Gespräch mit der APA. Laut RAG-Chef Markus Mitteregger befördern die Gasleitungen derzeit rund 75 Prozent ihrer Kapazitäten, vor der Kältewelle waren es rund 25 Prozent. Mit dem russisch-ukrainischen Gaskonflikt im Jänner 2009 sei die derzeitige Situation aber nicht vergleichbar.

Unterdessen ist die rumänische OMV-Tochter Petrom gemeinsam mit dem US-Konzern ExxonMobil im Schwarzen Meer auf Erdgas gestoßen. Über das Volumen des Vorkommens bzw. ob die Produktion überhaupt wirtschaftlich sei, könne derzeit aber keine Aussage getroffen werden, teilte Petrom in einer Aussendung am Freitag mit.

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