Vor Steuern verdiente das Institut im Jahr 2015 um gut ein Drittel weniger als 2014, wie es am Dienstag in Mailand mitteilte. Dass unter dem Strich der Überschuss lediglich um knapp 16 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro schrumpfte, verdankte die Bank hauptsächlich einer deutlich niedrigeren Steuerlast.
Zum Gewinnrückgang trugen auch die Kosten für den Konzernumbau, Abschreibungen auf Beteiligungen sowie höhere Belastungen durch neue regulatorische Auflagen bei. Die Erträge gingen leicht auf 22,4 Milliarden Euro zurück.
Der Sparkurs wurde fortgesetzt: Das Geldhaus hat 3.511 Jobs abgebaut. Damit schrumpfte die Zahl der Mitarbeiter von 129.021 auf 125.510 Ende 2015, teilte die Bank am Dienstag mit. 582 Filialen wurden zugesperrt. Ende 2015 betrug die Zahl der Filialen 6.934.
Um die Aktionäre bei der Stange zu halten, soll die Dividende unverändert bei 12 Cent je Anteil liegen - diese könne bar oder in Aktien der Bank bezahlt werden. Damit versucht Vorstandschef Federico Ghizzoni, sich eine kleine Atempause zu verschaffen. Er steht bei Aktionären unter erheblichem Druck. Erst am Montag hatte der italienische Unternehmer Leonardo Del Vecchio, der rund zwei Prozent der UniCredit-Anteile besitzt, einen Wechsel an der Konzernspitze gefordert. Die Bank brauche einen radikalen Wandel, sagte der Gründer des Brillenkonzerns Luxottica der Zeitung "La Repubblica".
Ghizzoni hatte im November einen harten Sparkurs angekündigt. Dabei sollen 18.200 oder etwa 14 Prozent weitere Stellen wegfallen. Besonders schwer trifft es Österreich. Hier wollte der Konzern das zuletzt enttäuschende Bank Austria-Filialgeschäft mit rund 1,6 Millionen Kunden verkaufen. Zudem soll die Zentrale des Osteuropageschäfts von Wien nach Mailand verlagert werden. Die Bank Austria-Zahlen werden morgen Mittwoch veröffentlicht.
Vom Rotstift betroffen ist auch die deutsche Tochter HypoVereinsbank. Hier sollen zusätzlich 1.200 Stellen in der Münchener Zentrale wegfallen. Dies kommt zum ohnehin schon laufenden Stellenabbau hinzu, in dessen Rahmen nach der Schließung der Hälfte der Filialen insgesamt 1.500 Arbeitsplätze gestrichen werden. Im November waren davon schon 700 weg.
Allerdings konnte Ghizzoni mit seinem Kurs die Anleger nicht überzeugen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie rund 45 Prozent an Wert verloren. Es ist der stärkste Absturz einer europäischen Großbank und übertrifft noch den Rückgang bei der Deutschen Bank. Am Dienstag verloren UniCredit-Papiere nach Bekanntgabe der Zahlen rund sechs Prozent. Die Aktie wurde an der Börse in Mailand vorübergehend vom Handel ausgesetzt.