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US-Notenbank setzt ultralockere Geldpolitik fort

Die US-Notenbank hält unverändert an ihrer Politik des billigen Geldes fest. Die Federal Reserve (Fed) teilte am Mittwoch mit, ihre milliardenschweren Anleihekäufe ohne Einschränkung fortzusetzen.

US-Notenbank setzt ultralockere Geldpolitik fort
US-Notenbank setzt ultralockere Geldpolitik fort

Für einen Kurswechsel zu einer strikteren Geldpolitik müssten erst noch mehr "Beweise" vorliegen, dass die Erholung der Konjunktur und des Arbeitsmarktes tatsächlich gefestigt sei, lautete die Begründung. Die Börsen reagierten mit neuen Rekorden auf die Ankündigung.

Die Fed erwirbt derzeit monatlich für 85 Milliarden Dollar (rund 64 Mrd. Euro) langfristige Staatsanleihen und Immobilienpapiere, um die Konjunktur mit Niedrigzinsen anzukurbeln. Seit Monaten schon hält die Frage, wann die Fed auf einen weniger expansiven geldpolitischen Kurs umschwenkt, die vom Billiggeld abhängigen Finanzmärkte in Atem.

"Wir werden tun, was richtig für die Wirtschaft ist", sagte Fed-Chef Ben Bernanke auf einer Pressekonferenz. Den Geldfluss noch nicht zu verringern, sei eine "Vorsichtsmaßnahme" gewesen, um die Gefahr einer zu starken Liquiditätsverkürzung zu vermeiden.

Der Offenmarktausschuss der Fed musste in seiner zweitägigen Sitzung bis Mittwoch entscheiden, ob er an der hochexpansiven Geldpolitik festhalten will. Fachleute hatten mit einer vorsichtigen Reduzierung der Anleihekäufe gerechnet. Dafür ist die Zeit aber nach Ansicht der Mehrheit der Notenbank-Gouverneure der US-Staaten noch nicht reif.

Die Aktienmärkte reagierten wie elektrisiert auf die Fed-Ankündigung. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial sprang bei 15 709 Punkten auf ein Allzeithoch und schloss mit 15 676. Seinen bisher höchsten Stand hatte der weltweit bekannteste Aktienindex am 2. August bei 15 658 Punkten erreicht.

Kritiker werfen der Fed allerdings vor, eine neue Preisblase - etwa am Immobilienmarkt - zu riskieren und der Inflation Vorschub zu leisten. Bernanke ist noch bis Anfang 2014 im Amt. Seine Nachfolgerin wird vermutlich die Vize-Chefin Janet Yellen. Präsident Obama will die Personalie im Herbst entscheiden. Ein Vertreter des US-Präsidialamts sagte am Mittwoch, Yellen sei die führende Kandidatin. Der frühere Finanzminister Lawrence Summers hatte zuletzt seinen Verzicht auf eine Kandidatur erklärt. Yellen wäre in der fast 100-jährigen Geschichte der Zentralbank die erste Frau an der Spitze. Sie steht für eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik.

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