Es ist so weit: Studienbeginn, ein neues Leben ohne Hotel Mama beginnt! Ich hatte letztes Jahr mein Studium begonnen und zuerst in einem Studentenheim gelebt, aus dem ich aber, so schnell es ging, ausziehen wollte. Ich fand eine Studienkollegin, die auch ihre Wohnsituation verändern wollte. Wir haben immer wieder auf den unterschiedlichsten Websites nach Wohnungen Ausschau gehalten. Bei einigen dieser Anbieter kann man auch einen Suchagenten einstellen, der einem mehrmals am Tag über neue Inserate Auskunft gibt. Denn eines ist sicherlich ganz wichtig: Früh melden und früh eine Besichtigung ausmachen. Wir waren bei unserer Wohnung, für die wir schließlich den Zuschlag bekommen haben, die zweiten Besichtiger. Aber im Endeffekt kommt es dem Vermieter dann meistens eh auf andere Sachen an.
Unsere erste Wohnungsanfrage wurde abgelehnt, weil wir Studenten waren. Schließlich bekamen wir unsere jetzige Wohnung, da die Maklerin sehr angetan von uns war und uns bei der Vermieterin wärmstens empfohlen hatte. Ein bisschen Charme hat also definitiv geholfen.
Wir mussten bei unserer Wohnung alles neu anmelden, also begannen wir, die verschiedenen Tarife für Strom, Gas, Internet oder Fernsehen zu vergleichen. Einige Anbieter geben immerhin sogar Studentenrabatt.
Es ist ebenfalls sehr wichtig, die Vermieter schon bei der Besichtigung zu fragen, ob man Zugriff auf den Stromkasten hat, um diesen gleich überprüfen zu können - auch wenn viele Wohnungen heutzutage bereits mit einem Smart Meter ausgestattet sind. Wir haben das Internet etwa eine Woche vor Einzug bestellt und durften dann erst einmal zwei Wochen ohne WLAN leben, also hier unbedingt früh genug schauen. Ein guter Tipp ist außerdem, noch Fotos von kleinen Makeln wie zerkratzten Böden zu machen, damit man beim Auszug die Kaution auch zurückbekommt.
Studierende haben ja bekanntlich keinen großen Lebensstandard und sind auch knapp bei Kasse, daher sind Möbel so eine Sache. Wer sich überlegt, Möbel bei dem großen schwedischen Möbelhaus zu kaufen, das bekannt ist für billige, aber leicht aufbaubare Produkte, der sollte mal in Secondhandforen schauen. Viele Personen bieten auf Willhaben und Co. sehr preiswert und oft auch noch originalverpackt Betten, Kommoden und alles, was man sonst brauchen kann, an. Unsere kleine Essnische war sogar absolut gratis und kann sich sehen lassen. Wer kein Auto für den Transport hat und niemanden fragen kann: Es gibt in vielen Städten Carsharing, wo man für kurze Zeit verschiedene Autos anmieten kann. Nachttisch, Bücherregale und Ähnliches hatten meine Mitbewohnerin und ich jedoch ganz gemütlich in den Öffis transportiert. Kein großer Tipp, aber geht auch!
In Sachen Erwachsenwerden war für mich am schlimmsten, dass ich mich nun jeden Tag selbst um meine drei Mahlzeiten kümmern muss. Wenn man Mitbewohner hat, kann man sich gut absprechen und gemeinsam kochen oder sich abwechseln. Schwer zu empfehlen ist es, immer ein Glas Pesto und ein paar Nudeln im Haus zu haben. Eine Tiefkühlpizza findet man bei mir auch stets im Kühlfach. Diese aber dann meist mit einem Rabattpickerl, auf das ich mich immer heiß freue, wenn es die Post bringt. Aber ins Kochen und Essenkaufen kommt man rein und es gibt im Netz genug Tipps für billige, aber schmackhafte Gerichte, die man auch in einer Studentenküche hinbekommt.
Eine Empfehlung noch von jemandem, der Konfrontation verabscheut: Communication is key! Also egal welche Unterkunft man bewohnt, wenn einen etwas stört: Ansprechen! Ich finde es sehr wichtig, gleich einmal seine Grenzen zu besprechen und Regeln auszumachen, vor allem, was die Sauberkeit der geteilten Räumlichkeiten angeht. Nicht, dass euch so etwas passiert wie mir: Ich durfte in meinem Studentenheim einem Stück Hühnerfleisch in der Küche beim Altwerden zusehen.
Man muss sich nicht blöd fühlen, weil man manche Sachen noch nicht so gut versteht. Also keine Scheu, wenn man mal fragen muss, wie das nun mit dem Fernsehanschluss, der Therme oder der Waschmaschine funktioniert. Schließlich wagt man gerade einen Schritt in eine ganz andere Phase seines Lebens, in der ungefähr alles anders ist als zuvor.
Valentina Johanna Perner ist 21 Jahre alt, kommt aus Oberösterreich, studiert am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft und wohnt in Wien.