Die Botschaft war klar. Ich kann sch... gehen. So kam es rüber. Und so war es gemeint. Ein Kackhaufen poppte auf dem Display meines Smartphones auf. Groß, braun und mit zwei Augen. Geschickt hat ihn meine Tochter. Das war, als sie noch Violetta mochte. Ich habe ihr zuvor höflich geschrieben, dass ich sie nicht zum Konzert dieser trällernden Latino-Prinzessin fahren kann. Weil: keine Zeit. Andere Verpflichtungen - was man eben so schreibt als Erwachsener. Die Antwort: "Kackhaufen".
Da habe ich viel gelernt. Erstens: Meine Tochter mag Violetta sehr. Zweitens: Kinder sind direkt. Als erwachsener Besserwisser, der ich bin, fiel mir natürlich Epikur ein. Das ist ein Philosoph aus dem alten Griechenland. Dem fiel vor rund 2500 Jahren auf, dass Babys die glücklichsten Menschen der Welt sein müssen. Weil sie schreien, wenn ihnen etwas nicht passt. Und sie glucksen vor Freude, wenn es ihnen gut geht. Und wir Erwachsene? Wir überlegen ein Leben lang, ob wir traurig oder glücklich sind, und nennen das dann Philosophie. Ganz schön blöd, ich weiß.
Genauso verhält es sich auch beim Verschicken von Emojis. Die wurden vor 26 Jahren von einem japanischen Designer gezeichnet, damit es beim Verschicken kurzer Textnachrichten zu keinen Missverständnissen kommt. Ihr wisst schon. Wenn ein Erwachsener einem anderen schreibt "Du hast deinen eigenen Stil", dann überlegt er zehn Minuten, welches Emoji er hinzufügen soll, damit das auch nicht falsch rüberkommt. Dann schickt er zur Sicherheit immer ein "Lol" mit. Das ist das Emoji, das Tränen lacht vor lauter Gaudi. Das schicken die Erwachsenen eigentlich immer. Auch wenn sie traurig sind. Das hat das Unicode Consortium herausgefunden, ein Verein, der prüft, wer heute welche Emojis schickt. Ihr seid laut diesem Consortium übrigens fast immer ehrlich beim Verschicken. Vom Einhorn über das Herz bis zum Kackhaufen. Kurz: Ihr zeigt, was ihr wollt. Dafür gibt es von mir auf jeden Fall ein "Daumen hoch" und ein "Herz".