Die Kinder haben mir Jelly Beans angeboten. Das sind bunte Geleezuckerl, die aussehen wie kleine Bohnen. Ich hätte stutzig werden müssen, als sie mir freiwillig etwas abgeben wollten. Was dann kam, war übel: Das Zuckerl schmeckte nach faulem Ei! Bei diesen Böhnchen gibt es nämlich von jeder Farbe ein gutes und ein widerliches. Also Paarungen wie etwa "Pfirsich und Erbrochenes", "Kokos und verdorbene Milch" oder "Schokopudding und Hundefutter".
Auf der Suche nach weiteren Ekelsüßigkeiten bin ich auf diese Spezialitäten gestoßen: in Glitzerpapier verpackte Zuckerl mit Pfeffergeschmack und Knoblauchfüllung sowie Karamelldragees, die aussehen wie echte Maden. Eine gewisse Abscheu ergibt ja grundsätzlich Sinn. "Wir ekeln uns vor Dingen, die uns gefährlich werden können", erklärt Laura König, Professorin für Gesundheitspsychologie an der Uni Wien. "Rotz finden wir zum Beispiel eklig, weil da Bakterien drin sein können, die uns krank machen." Mit dem Ekel zeigt uns also unser Körper: Achtung, besser nicht angreifen!
Welche Abwehrreaktionen hat unser Körper? "Vielleicht habt ihr schon einmal erlebt, dass euch ein bisschen schlecht wird, wenn ihr etwas Ekliges seht. Das zeigt, dass sich euer Körper vorbereitet, die schlechten Dinge wieder loszuwerden, falls ihr sie vielleicht aus Versehen gegessen habt", erklärt Laura.
Manche Dinge finden wir vermutlich alle grausig - Rotz zum Beispiel. Bei anderen Sachen hängt es aber von unserer Kultur ab - also welche Dinge für uns normal sind und welche nicht. Laura hat ein Beispiel: "Bei uns freuen sich Kinder über eine Scheibe Extrawurst an der Wursttheke im Supermarkt. In China fänden das alle absolut widerlich. Da isst man nämlich kein kaltes Fleisch."
Ekel soll uns also schützen. "Wenn ihr aber doch einmal in einer Situation seid, in der ihr euch ekelt, obwohl ihr euch gerade eigentlich gar nicht ekeln möchtet, kann es helfen, wenn ihr euch ablenkt, also zum Beispiel ein Lied singt oder über einen Witz lacht."