Es werde in irgendeiner Form 2020 Salzburger Festspiele geben, kündigte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Freitag an. Auch die Landesausstellung "Großes Welttheater - 100 Jahre Salzburger Festspiele" im Salzburg Museum sowie die Musikausstellung im Domquartier würden ab Juli gezeigt. Übrigens: Ohne Coronakrise wäre die Landesausstellung am Freitagabend eröffnet worden.
Werden es Salzburger Festspiele mit "Jedermann"? Darauf antwortete Wilfried Haslauer in der Pressekonferenz: "Ja, das ist eine Variante, auf jeden Fall." Anfang der Woche hatte Intendant Markus Hinterhäuser im Interview mit der "Wiener Zeitung" Ähnliches angedeutet. Da stellte er eine "kompakte Ausgabe" der Salzburger Festspiele als Möglichkeit dar und formulierte als eine der vielen noch zu klärenden Fragen: "Wie können wir Abstände sicherstellen, etwa mit einer losen Bestuhlung auf dem Domplatz?"
Zurück zum Pressegespräch am Freitag: Der Landeshauptmann erinnerte, dass die Salzburger Festspiele 1920 in einer derart schwierigen Situation gegründet worden seien, "dass wir uns überhaupt keinen Begriff machen können". Auch als 1945 nach dem Zweiten Weltkrieg "vierzig Prozent des Wohnungsbestandes" zerstört gewesen seien, seien die Salzburger Festspiele fortgeführt worden. "Diese gehören zu unserer DNA", sie seien ein Stück unserer Identität.
Entschieden wird bis Ende Mai
Allerdings stellte er klar: Die Entscheidung über heurige Salzburger Festspiele falle erst Mitte Mai. Jetzt sagt er nur: "Irgendetwas wird es auf jeden Fall geben." Und er versichert die "organisatorische Gleichbehandlung" aller Kulturveranstalter in Stadt und Land. Es werde also keinerlei Sondergenehmigung für die Salzburger Festspiele geben.
Auch weitere Kulturinvestitionen kündigte Haslauer am Freitag an, etwa ein neues Eingangsgebäude im Freilichtmuseum oder die Renovierung der Fischer-von-Erlach-Kirche im St.-Johann-Spital. Auch alle Bauprojekte für Museen und andere vor der Coronakrise geplante Kulturbauten sollten umgesetzt werden. Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) versicherte: So gut es gehe und so schnell wie möglich sollten Kulturveranstaltungen wieder "bunt und lebendig" werden. "Bitte bringt Ideen, wir sind bereit, als Partner mitzugehen."
Auch für styriarte und Grafenegg bleiben Optionen offen
Wie berichtet bereitet auch die styriarte in der Steiermark ein verkleinertes Sommerfestspiel vor. Auch die Bregenzer Festspiele warten - wie viele andere - auf die für Mitte Mai angekündigten Vorgaben der Bundesregierung für Veranstaltungen, bevor sie ein coronataugliches Programm kundgeben. Gleiches tut Paul Gessl, Geschäftsführer der Nöku, für das Festival in Grafenegg, nennt also noch keine Details, versichert allerdings: Grafenegg sei "ein starker Open-Air-Standort". Mit dem für ein Musikfestival üblichen Probenvorlauf seien derzeit "alle Optionen offen".