Fußball, das ist nicht mein Ding. Aber zur Euro hab ich mich dann doch anstecken lassen und an einem Sonntagnachmittag einer erlauchten Runde von Sport-Journalisten im ORF gelauscht. Da wurde vehement über Taktiken und Aufstellungen gestritten und jeder Blickwinkel auf die wichtigste Nebensache der Welt eingenommen: der pragmatische, der intellektuelle, der raunzerische, aber auch der unverständige.
Warum, so fragte einer, schaffen es diese hochbezahlten Herren nicht, Österreich eine Runde weiter zu schießen, wo doch viele von ihnen Erfahrung in den oberen Ligen des europäischen Fußballs haben. David Alaba spielt mit den Bayern und Zlatko Junuzovic mit Werder Bremen in der deutschen Bundesliga, Marko Arnautovic kickt für Stoke City und Kapitän Christian Fuchs für Leicester City in der englischen Premier League. Und mit diesen Vereinen sammeln sie dann auch Erfahrung bei internationalen Turnieren wie der Champions League. Sie sollten also für eine Europameisterschaft bestens gerüstet sein.
Mich wundert das Scheitern nicht. Wenn ich die Spieler einer Fußballmannschaft, man möge mir den Vergleich verzeihen, mit den Bauteilen in einem Computer, Tablet oder Smartphone vergleicht, dann stellen sich Besitzer auch manchmal eine ähnliche Frage. Das Smartphone hat doch einen Quad-Core-Prozessor, vier Gigabyte Speicher und auch sonst jeden erdenklichen Schnickschnack, warum fühlt es sich im Betrieb dann so zäh an, stürzt gelegentlich ab und macht auch sonst nicht den Eindruck eines Handys aus der Champions-League?
Ganz einfach: Die Bauteile müssen zusammenpassen, damit es was wird mit der Oberklasse. Bei schlechtem Zusammenspiel läuft das System unrund. Umgekehrt merkt man bei anderen Geräten gelegentlich aber auch den Außenseiter-Effekt. Da versehen ein Prozessor und eine Festplatte, die auf dem Papier eher Durchschnitt sind, ihren Dienst und dennoch ist das Handy oder der PC eine Rakete. In dem einen Fall bremst ein Teil den anderen aus, im anderen ist das Ganze mehr als die Summe der Teile.
Damit es dann doch noch mit dem Handy klappt, braucht es ein gutes Betriebssystem. Nur so kann man die Stärken der einen Bauteile zum Kaschieren der Schwächen der anderen nutzen. Und so oder so ähnlich wird es wohl im Fußball auch sein. Das Wichtigste ist, gut aufeinander eingespielt zu sein. Aber wie gesagt: Fußball, das ist nicht so mein Ding.


