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GooGooMobil - auch mit dem Auto sind wir auf der Suche

Google hat ein Auto ohne Lenkung, Gas- und Bremspedal entwickelt. Ist das ein Schildbürger- oder ein Geniestreich?

Thomas Hofbauer
GooGooMobil - auch mit dem Auto sind wir auf der Suche
GooGooMobil - auch mit dem Auto sind wir auf der Suche


Süß, so süß ist es, das GooGooMobil. Ein kleiner, kugeliger, elektrischer Wagen mit dem Gesicht eines Koalabären, zwei Türen, zwei Sitzen und aus. Kein Lenkrad, keine Pedale. Dafür hat das Google-Auto viel Beinfreiheit. Ein groooßes Display im Cockpit zeigt Uhrzeit, Lufttemperatur und Ankunftszeit. Maximal 40 Stundenkilometer fährt es. Zum Losfahren drückt man einen Startknopf. Und dann?

2020, die Gesetzgeber weltweit haben sich endgültig dazu durchgerungen, autonom fahrende Autos zuzulassen. Die EU hat noch einen Not-Aus-Knopf in das Cockpit hineinreklamiert. Vier Mal so groß wie der Startknopf muss er sein, in einer Signalfarbe lackiert und auch in Blindenschrift mit dem Wort "Stop" gekennzeichnet. Ja, blinde Menschen dürfen jetzt auch Auto fahren, Kinder und Betrunkene ebenso. Doch eigentlich fahren sie nur mit, denn den Wagen lenkt Google mit dem Versprechen, sicherer, rascher und vor allem am richtigen Ziel anzukommen. Darum beginnt der Trip auch lang vor dem Einsteigen . . .

Aufgeregt beginnt das GooGooMobil auf dem Parkplatz vor dem Haus zu hupen. Im Google-Kalender ist ein Termin eingetragen und der Kartendienst Google Maps zeigt in der Echtzeit-Verkehrsinfo, dass Stau zu erwarten ist. Nutzer Tom91 liegt noch immer im Bett, hat schon zum dritten Mal den Wecker seines Android-Handys weggedrückt. Das darf doch nicht wahr sein! Das GooGooMobil vor dem Haus lässt die Warnblinkanlage aufblitzen. Jetzt wird es für Tom91 ungemütlich: Bei Hitze schlafen, das kann er nicht, hat er neulich erst wieder einem Freund in einem Chat mit Google Hangout erzählt. Darum fährt jetzt die Heizung hoch. 24, 25, 26 Grad. Glücklicherweise hat Google 2014 die Firma Nest gekauft und damit auch Zugriff auf die Steuerungselektronik der Wohnungen. Jetzt ist er wach und eine Stunde später auch noch rechtzeitig im Büro.

Die Welt hat sich verändert: Zum Einkaufen fahren, das macht man mit dem GooGooMobil, indem man auf den Startknopf drückt. Bei welchem Geschäft man landet, berechnet Google anhand der Bewertungen, die man für die unterschiedlichsten Produkte auf der Einkaufsliste im Internet abgegeben hat. Abends ausgehen: Einfach den Startknopf drücken. Die Kinokarten hat man über das Internet gekauft.

Mit dem ersten GooGooMobil ist auch eine interessante Frage aufgekommen: Haben diese Autos eine Sprachsteuerung oder berechnen sie nur, wo die Nutzer in diesem Moment hinfahren wollen? Denn nicht alle Fahrten endeten am gewünschten Ziel. So konnte mit der Zeit jeder eine Anekdote erzählen, wohin sich das GooGooMobil mit ihm verfahren hatte. Der eine landete zufällig auf einer Party bei verloren geglaubten Freunden, der andere fand die Liebe seines Lebens - nach gemeinsamen Interessen gemessen. Die meisten aber brachte das GooGooMobil "auf gut Glück!" zu einem traumhaften Konzertabend, einem traumhaften Restaurant oder zum Haus ihrer Träume. Nur ein neues Traumauto war nie dabei.