Wenn er von ihr die Telefonnummer bekam, war ihm ein Rendezvous sicher. So war das, früher. Mittlerweile hat das Internet die Partnersuche revolutioniert. Doch daten kann man heute auch nur jemanden, mit dem man vorher Daten ausgetauscht hat. Das Date, wie ein Rendezvous neudeutsch heißt, und Daten gingen immer schon Hand in Hand.
Darum liegt es auch nahe, dass sich Facebook nach dem großen Skandal mit den Daten jetzt wieder dem Geschäft mit dem Daten zuwendet. Daten war ja die Ur-Idee von Facebook. Damals hieß es noch Facemash und wurde vom Harvard-Studenten Mark Zuckerberg in seiner Studentenbude entwickelt. Er stellte dazu Fotos von Mitstudentinnen − natürlich ohne deren Erlaubnis − ins Internet und forderte die Nutzer von Facemash auf, aus zwei zufällig ausgewählten Fotos die attraktivere Mitstudentin zu wählen. Die Seite war nach wenigen Tagen wieder offline. Das war der erste große Datenskandal von Mark Zuckerberg.
Jetzt, nach dem zweiten, will Zuckerberg das Geschäft mit dem Daten wieder starten. Mit einer neuen Funktion auf Facebook wird man auf Partnersuche gehen können. Doch weil man nicht von jedem gedatet werden will, schon gar nicht vom eigenen Partner oder den Freunden, verspricht Facebook einen erweiterten Datenschutz. Ein zweites, vor den eigenen Kontakten verborgenes Nutzerprofil soll ihn gewährleisten.
Unheimlich wichtig daher: Bevor man mit der neuen Datingfunktion von Facebook auf die Pirsch geht, sollte man unbedingt seinen gesamten Freundeskreis per Facebook erfassen. Am besten auch noch die zu Facebook überreden, die gar nicht angemeldet sind. Sonst wird man erst wieder mit den eigenen Freunden verkuppelt. Und so wird für Facebook aus dem Daten wieder ein Geschäft mit den Daten - was nicht nur sprachlich naheliegend ist.


