"Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen." Dieses Zitat wird mehreren berühmten Menschen zugeschrieben. George Bernard Shaw oder Winston Churchill zum Beispiel. Und unseren geplagten Wetterpropheten manchmal auch. Daher: Hagelhaube aufs Auto, sobald sich ein Gewitter ankündigt. Dass es dann nur bei einem Lichtspektakel bleibt, sogar ohne nennenswerten Regen und damit ohne Schäden, tröstet über die Fitzelarbeit hinweg, die man nach dem Donnerwetter mit dem komplizierten Zusammenlegen der Hagelhaube hat.
Es muss doch eine künstliche Intelligenz geben, die punktgenau sagt, wo der Hagel auf Felder und Autodächer prasselt. Am besten eine, die an einen Wetterdienst angeschlossen ist, der die Infos dann in eine App auf mein Handy schickt. Der Deutsche Wetterdienst hat im Juni über einen Durchbruch beim Einsatz von KI jubiliert. Zum ersten Mal sei es gelungen, Wetterbeobachtungsdaten ausschließlich mithilfe von KI in Vorhersagemodelle und Analyseprozesse einzuspeisen. Die KI - und jetzt kommt's - basiert vollständig auf einem Datenassimilationsschema zur Initialisierung und unterstützt variationelle Techniken und Ensemble-Kalman-Filter zur stetigen Steigerung der Qualität. Wow! Kein Wort verstanden, aber wenn's hilft …
Also flugs eine der schlauen Apps installiert, die auch was mit KI macht, und schon am nächsten Tag in der Früh kommt die erste Push-Benachrichtigung: "Gebrauchter Wettertag, erst am Abend trocken." Ahm? Wie jetzt? Schirm oder Charme? Für diese App gibt's glatt eine Zitrone, denn die künstliche Intelligenz, die hier am Werk ist, schreibt höchstens den kryptischen Text, den die App ausspuckt. Also kommt weiter die Hagelhaube aufs Auto, sobald Gewitterwolken aufziehen, denn durch den Klimawandel nehme die Vorhersagbarkeit der kurzfristigen Niederschläge zwar nicht ab, lediglich der genaue Ort lasse sich nicht festlegen, gab nach dem jüngsten Starkregen in Wien die Geosphere Austria bekannt. Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn neben der Zeit auch noch der Ort stimmen soll.