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Würden Sie Ihren Rasenmäher vermieten?

Teilen, das war immer gut. Die Sharing Economy hat es in Verruf gebracht.

Thomas Hofbauer

Hektik im Büro. Ich muss zu einem Termin und bin mit dem Bus unterwegs. Eile und Öffis passen selten zusammen. Eine Kollegin spielt Taxi. Am Tag darauf nimmt sie wieder jemanden aus dem Büro mit. "Das wird zu einem richtigen Nebenjob", scherzt sie: Sie könne sich ja bei Uber registrieren.

Uber, das ist das Schreckgespenst der Taxibranche. Ein Online-Vermittlungsdienst für Fahrten mit privaten Fahrern. Jeder kann mitmachen. Uber verlangt von den Fahrern nur ein Fahrzeug mit vier Türen (von vier Rädern steht nichts bei der Anmeldung)
in sehr gutem Zustand. Keine Arbeitsverträge, keine Versicherung, zwei Punkte gestrichen. Ist so aus Über Uber geworden?

Uber ist ein Auswuchs der Sharing Economy. Die Zimmervermittlung Airbnb auch. Bei der bucht man online bei Privatvermietern. Die Hotelbranche steht deshalb kopf, die Politik auch.

Die Probleme der Sharing Economy reichen von Steuerentgang über prekäre Arbeitsverhältnisse bis zu fehlenden Rechtsnormen. Wenn sie in eine neue Branche vordringt, entstehen immer Konflikte. Ihren Rasenmäher zum Beispiel, den brauchen Sie ein Mal pro Woche für eine Stunde. Der würde auch 40 Stunden arbeiten. Eigentlich eine glatte Fehlinvestition. Wenn Sie ihn gegen Geld verleihen, wäre er rasch abbezahlt. Wenn das viele tun würden, wären die Mäherhersteller bald ruiniert.

Über das Ruinieren von Branchen diskutiert man im Silicon Valley ausgiebig. Disruption heißt das dort. Das Ziel: mit Technik bestehende Produkte oder Dienstleistungen verdrängen.

Uber ist da ein perfektes Beispiel. Derzeit ist man noch drauf und dran, die Taxibranche zu ruinieren. Doch Uber macht mittlerweile keinen Hehl mehr aus der Arbeit an automatisierten Autos.

Schade, das mit dem Nebenjob der Kollegin wird dann wohl auf lange Sicht nichts. Und auch die vielen Uber-Fahrer werden auf der Strecke bleiben. Unternehmen teilen nur dann gerne, wenn sie damit satte Gewinne machen.