"Hört mal alle her!", schreit das E-Mail im Posteingang. Die Zahl der Empfänger ist kaum zu überblicken. Muss unheimlich wichtig sein. Beim Lesen des Mails stellt sich dann heraus: klassischer Adressierungsfehler. Es ist aber auch verwirrend, ein Brief hat nur ein Adressfeld, beim Schreiben eines E-Mails stehen hingegen drei zur Auswahl. Und die haben auch noch unterschiedliche Bedeutungen und Möglichkeiten.
Das Adressfeld "An" sollte nur den oder die tatsächlichen Adressaten eines E-Mails enthalten. Also jene Person, die direkt angesprochen ist und aufgefordert wird, auf ein Mail zu reagieren. In "CC" hingegen werden alle weiteren Empfänger gesetzt, die man über dieses Mail informieren will.
Firmen verraten auch heute noch ihren Kundenstamm, wenn sie sorglos die Felder "An" und "CC" benutzen. Denn beide Felder werden an die Empfänger durchgereicht. Es kann also jeder sehen, an wen das Mail geht.
"CC" wird aber auch gern als Druckmittel eingesetzt. Wenn man Vorgesetzte oder Kollegen in "CC" setzt, wie es so schön heißt, und die Kommunikation so offenlegt.
Für subtilere Spielchen eignet sich das "BCC"-Feld, denn wer in "BCC" steht, den erreicht zwar das Mail, die anderen Adressaten können das aber nicht sehen, denn der Inhalt dieses Adressfelds ist für niemanden sichtbar. Sinnvoll ist dieses Adressfeld aber nicht nur, um Intrigen vorzubereiten. Auch Firmen tun bei Aussendungen gut daran, alle Empfänger ins "BCC" zu packen und das Mail "An" sich selbst zu schicken.
Apropos schick: "CC" bedeutet "Carbon Copy", also "Durchschlag", wie das, was entsteht, wenn man Kohlepapier zwischen zwei Blätter schiebt und auf der Schreibmaschine loslegt. "BCC" analog dazu "Blind Carbon Copy", unsichtbarer Durchschlag. Die Begriffe kommen aus einer Zeit, in der im Büro noch zwingend Krawatte getragen wurde. Kleine Druckmittel und größere Intrigen gab es auch damals schon und sogar E-Mail war Mitte der 60er längst erfunden, war aber mangels Computer noch kein durchschlagender Erfolg.

