Wie eine gewaltige Perlenkette umrahmen die imposanten Berggipfel den malerischen Talschluss in Hinterthal.
Verlockend sind sie allesamt: der Hochseiler mit den beiden gewaltigen Teufelslöchern, das Brandhorn oder das Selbhorn, das sich wie ein Schiffsbug ins Tal schiebt.
Aber eigentlich sind sie vom Tal aus betrachtet auch schon ein Erlebnis und hier herunten, sozusagen am Südufer des Steinernen Meeres, gibt es noch eine ganze Menge zu entdecken.
Bei diesem knapp zweistündigen Rundgang im Talschluss wartet etwa der einzigartige Triefenfall, ein gut 100 Meter langer, horizontaler Vorhang aus glitzernden Wassertropfen, der sich aus einer Höhe von zwei bis drei Metern in das Bachbett der Urslau ergießt. Während sich dieses Phänomen, ausgelöst durch einen waagrecht angeschnittenen Quellhorizont, immer präsentiert, zeigt sich die nächste Attraktion, die große Murmeltierkolonie auf den Wiesen südlich der Enzenalm, eher nach Belieben.
Zu sehen gibt es jedenfalls genug, auch wenn manchmal die Fantasie mithelfen muss. Da ist doch auf der Außenfassade der kleinen Kirche in Hinterthal auf gut sechs Meter Höhe, gerade unter dem Dach, eine mit 1. Mai 1817 datierte Schneemarkierung eingezeichnet! Mit solchen unglaublichen Rekordwerten kann der heurige Mai nicht aufwarten, aber ganz unentwegte Tourengeher finden nach mindestens einer Stunde Tragezeit noch einigermaßen genug Schnee in der Torscharte und am Marterlkopf (2445 m).
Ausgangspunkt für die Talrunde ist der Parkplatz neben der Kirche in Hinterthal. Vor der Kirche überquert der Wanderweg 415 die Urslau und folgt diesem glasklaren Quellfluss mehr oder weniger rund 2,2 Kilometer ins Talinnere. Unmerklich steigt der Weg an und verläuft dann nach dem Abstecher zum Triefen auf die westliche Talseite.
Über freie Sonnenwiesen und mit schönem Blick auf die Hohen Tauern führt der breite Wirtschaftsweg 32 an der herrlich gelegenen, unbewirtschafteten Enzenalm (1179 m) vorbei wieder talauswärts retour an den Ausgangspunkt neben der Kirche.
So kommen Sie hin: über Mühlbach am Hochkönig auf der L164 über den Dientner- und den Filzensattel nach Hinterthal. Nach 700 m parken neben der Kirche (1016 m). Bus 620 ab Saalfelden bis Hinterthal Ortsmitte.
Gesamt: 2 Std., 200 Hm, 6 km
Karte: f&b 103, ÖK 3215

