Das 5:1 von Real Madrid im Champions-League-Match gegen Red Bull Salzburg war eine Machtdemonstration des Titelverteidigers aus Spanien. Wie auch anders, wenn ein Kader-Marktwert von 1,2 Milliarden Euro gegen die rund 180 Millionen Euro (lt. Transfermarkt vom September 2024) von Salzburg antritt. Geld spielt halt doch Fußball und ohne genügend finanzielle Mittel sind Leistungen in diesen Höhen nicht möglich. Unverständlich war dann eher das Gehabe rund um das Match im altehrwürdigen Bernabéu-Stadion, als die Salzburger auffallend oft für die Verantwortlichen sportlich Luft waren - wie die SN vor Ort beobachteten. Salzburg war bei vielen Aussagen, Fragen der spanischen Journalisten, Trainer Ancelotti und Spielern nur selten ein Thema. Die "Galaktischen" früherer Tage lebten hier ihre Hybris voll aus.
Nicht falsch verstehen: Die Fußball-Weltstars von Real Madrid haben vermutlich andere Sorgen und persönliche Befindlichkeiten haben hier keinen Platz. Aber wenn zudem jemandem, der nach einem 1:5 buchstäblich auf dem Boden liegt, auch noch mit Häme begegnet wird, dann ist wohl nicht von einem respektvollen Umgang zu sprechen. Respekt, ja, das ist etwas, auf das viele im Sport sonst sehr stolz sind. Das betrifft leider auch die spanischen Medien, die mit Spott über die Leistungen der Salzburger als "eines der schlechtesten Teams in der Champions League" sprachen und lästerten. Im Grunde haben sie recht, aber sogar die eigenen Hausmedien des "weißen Balletts" vergessen wohl, dass ihr Team, gespickt mit Weltstars, viele Gegner auf diesem Planeten - meist auch in der Champions League - in Grund und Boden spielt.
Die Spanier insgesamt erweisen sich immer wieder gerne als empfindlich, wenn es um Red Bull geht: Denn der Stadtrivale Atlético, ein Verein aus der Arbeiterklasse, hat vor Kurzem die Weltmarke aus Fuschl als Großsponsor gewonnen - das ärgert nicht nur die "königliche" Real-Familie.
Wie ein respektvolles Miteinander im Fußball praktiziert werden kann, zeigten die 4500 mitgereisten Fans aus Salzburg, die auf der Tribüne applaudierten, als ÖFB-Teamspieler David Alaba in Diensten des Gegners in der 64. Minute sein Comeback fortsetzte. Rund um das Match von Madrid zeigte das Fußball-Profigeschäft verschiedene Facetten.