SN.AT / Kolumne / Querschläger / Querschläger

Das wahre Problem der Schulpolitik

Lange wurde es ignoriert und totgeschwiegen, aber jetzt muss es an die Öffentlichkeit.

Laien machen sich über die Probleme im heimischen Schulsystem völlig falsche Vorstellungen. Sie glauben, unwissend wie sie sind, die beiden Koalitionsparteien hätten in jahrzehntelanger Pattstellung, unter Kuratel der Gewerkschaft und mit Hilfe willfähriger Experten in allen möglichen Bereichen höchstens faule Kompromisse zustande und Parteigänger in Position gebracht. Das ist natürlich völlig aus der Luft gegriffen.

Die Annahme, der PISA-Test sei das dringendste Problem, kommt der Wahrheit schon näher. Es geht dabei vor allem um die sogenannte Datensicherheit. Wo kämen wir denn hin, wenn am Ende noch - durch Daten untermauert - öffentlich würde, was (sich) die Schulpolitik in den letzten Jahrzehnten wirklich geleistet hat? Da steigen wir lieber vorsorglich aus dem Test aus. Schüler schwänzen ja auch gerne, wenn sie wissen, dass sie vor einer Schularbeit ziemlich blank sind.

Ausgewiesene Experten wissen aber spätestens seit letzter Woche ganz genau, was das wahre, lange totgeschwiegene Problem der österreichischen Schule ist: Es gibt keine genormten Schulwaagen! Man stelle sich vor, ungenaue Gewichtsangaben kämen durch ein Datenleck bei einem afghanischen Server an die Öffentlichkeit, die Folgen wären fatal. Schulwarte und -wärterinnen, die in Schulen mit überdurchschnittlich hohem SchülerInnen-Body-Mass-Index das Buffet betreiben, würden womöglich öffentlich bloßgestellt und gemobbt. Um das zu verhindern, plädiere ich für die Schließung aller pädagogischen Einrichtungen, bis genormte Waagen auch in der letzten einklassigen Volksschule Standard sind und die Datensicherheit hundertprozentig gegeben ist. Sonst haben wir ja - siehe oben - keine Probleme in der Bildungspolitik.