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I hab a Hymne fia di!

Nach dem volkstümlichen Shitstorm wird die Bundeshymne nun völlig umgeschrieben.

Neulich hat sich unser allerliebster Rehlein-Beglücker geweigert, beim Großen Preis der Bleifußakrobaten das Herzstück aller Gleichberechtigung, den poetischen Blinddarm unserer Hymne, mit zu intonieren. Das war natürlich eine Steilvorlage für pseudofeministische Heulbojen, die vor Empörung schier platzten. Auch die wackere Ministerin für Unterricht und Harakiri hat unseren Furchen-Elvis öffentlich geschulmeistert und sich damit wieder einmal trefflich in ihrer Paradedisziplin, der g'schaftig eingesprungenen Todespirouette in den Fettnapf, geübt. Denn diese Belehrung war für die meist bildungstraumatisierten Anhänger der saftig-knackig-steirischen Antwort auf Hansi Hinterseer Anlass genug, um zu beweisen, dass das Wort Fan von fanatisch kommt und dass auch LiebhaberInnen streichelweicher Kommerzhadern fähig sind, anonym puren Hass in die Tastatur zu trommeln. Da unser Stadl-Stadienrocker dann noch zum Jubel der FPÖ eine Volksbefragung forderte und die vereinigte freiheitlich-volkstümliche Szene in diesem Land im Ernstfall locker eine Verfassungsmehrheit einfahren würde, gibt es nun Regierungspläne, die Hymne komplett umzutexten, um die Wogen zu glätten - hier ein erster Entwurf:
Land der Lederhosenböcke, little Rehleins, Trachtenröcke, Land der prallen Dekolletés und der Stadlwelt-Klischees. Land der schmalzgetränkten Tolle mit Bezug zur Heimatscholle, optisch scharf, doch sonst recht bieder, Land der flotten Schunkellieder. Land der kleinkarierten Tücher, Land der Schlager, nicht der Bücher, Land der Fans im Posting-Groll, Land des Furchen-Rock & Roll. Heimat bist du fescher Söhne und geringer Frauenlöhne, bürstest glatt und zeichnest weich: Volkstümliches Österreich!