Ui, da ist er aber neulich ganz schön böse geworden, unser hochwürdigster Herr Präsident. Nein, nicht der gemütliche Neujahrsansprachler in der Hofburg mit der raumgreifenden Frisur, sondern der wirkliche, der ehrfurchtgebietende Ayatollah der "Skination of the Universe", unser aller ÖSV-Präsident Schröcksnadel. Und was war der Grund für den herrschaftlichen Furor? Da hatten sich die nationalen Sportjournalisten doch glatt erfrecht, zum zweiten Mal hintereinander keinen traditionellen Brettlakrobaten, sondern einen gewöhnlichen Balltreter zum Sportler des Jahres zu wählen. Und dann fand es der hochnäsige Wuchtlschupfer nicht einmal der Mühe wert, zur Verleihung der Auszeichnung anzutanzen, mit einer fadenscheinigen Ausrede noch dazu.
In der momentan wohl besten Fußballmannschaft der Welt einen unangefochtenen Stammplatz zu haben und mit dieser Mannschaft zwei Tage später im Klassiker gegen Dortmund zu spielen, in einem Spiel, das in über zweihundert Länder der Welt übertragen wurde - wohlgemerkt: nicht in fünfeinhalb - ist in diesem Falle doch wirklich kein Entschuldigungsgrund. Gut, hätte er ein wichtiges Skirennen gehabt, zum Beispiel in Kitzbühel, wäre das natürlich etwas völlig anderes gewesen; aber ein bisserl Herumkicken auf geheiztem Rasen, meine Güte, da braucht sich ein echter Sportsmann doch nicht so anstellen.
Vielleicht sollte man Austrias Superburschi künftig einfach in zwei verschiedenen Kategorien wählen: in der Königskategorie Skisport und in der Juxkategorie "Schnöde Pisten-Rand-Sportarten" wie Fußball, Tennis, Motorsport, Leichtathletik und was in unserem schneekanonenbefeuerten Alpinistan sonst noch keine Sau interessiert.
