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"Ferien, ihr Spinner" - aber keine Pause für den Familienkalender

"Wir machen Feeeeeeeeeerien", trällerte der familieninterne Kinderchor schon am Wochenanfang beim Abendessen.

Maria Schmidt-Mackinger

"Na na, ein paar Tage bleiben ja noch", tadelt man den ungeduldigen Nachwuchs, "ihr dürft gern auch in der letzten Schulwoche noch brav die Hausi machen, die Zeugnisnoten können sich schon noch ändern." Volksschulkinder sind mit den schulischen Rahmenbedingungen - Stichwort Notenkonferenz - schließlich noch nicht so gut vertraut, man kann sie noch ein bisserl anflunkern ohne komplett aufzufliegen.


Das harmlose Wörtchen Ferien löst bei den Menschen ja unterschiedliche Gefühle aus. Welcher Typ sind Sie denn? Freuen Sie sich für Ihre Kinder und Enkerl auf die lernfreie Auszeit (sofern sie dem Nachwuchs zugestanden wird)? Oder brechen Sie im Vorfeld angesichts einer zusätzlich zu nehmenden Urlaubswoche leicht in Panik aus? Immerhin waren doch eben erst Weihnachtsferien!?

Eine befreundete Lehrerin veröffentlicht übrigens konsequent zu jedem Ferienbeginn die angriffslustige Formulierung "Ferien - ihr Spinner!" auf ihrer Social-Media-Seite. Sie löst ambivalente Gefühle in mir aus.


Endlich richtig faulenzen!

Aber der Gedanke, endlich mal wieder ausschlafen zu können, vor dem ersten Kaffee niemanden antreiben und anschreien zu müssen oder komplett auszuflippen, weil die Jausenbox nach gefühlt Wochen des Suchens mit undefinierbarem Inhalt in den hintersten Winkeln des Schulrucksacks gefunden wird, ist doch sehr verlockend. Niemand muss in den Semesterferien den Bus erwischen, keiner vergisst in der Dämmerung die Warnweste, es muss eine Woche lang für keine Schulveranstaltung gebacken werden, nichts muss unterschrieben werden, kein Instrument, kein Tanztrikot mit eingepackt werden, selbst der Turnsaal hat Ferien und ist für eine Woche gesperrt (kein Training!). Ja, wir können richtig faulenzen.


Nur eine Notlüge

In einem Hotel zum Beispiel, aber wer kann sich das denn heutzutage noch leisten - in den Ferien?!? "Wir fahren in den nächsten Wochen mal übers Wochenende weg", verspricht man den Kleinen, "außerhalb der Ferien, weil da sind nicht so viele Leute. Wenn wir jetzt fahren, stehen wir nur ewig im Stau." (Nicht wirklich geflunkert, nur eine Notlüge.)


Also daheim faulenzen? Könnten wir. Aber blöderweise gibt's schon dermaßen viele Angebote und Einladungen, von Kinderkino bis zu Kinder-Skikursen, für die man noch vor wenigen Wochen Feuer und Flamme war und die Kinder angemeldet hat. Und der Faschingsdienstag und der Valentinstag und der Aschermittwoch (die zwei übrigens am gleichen Tag) müssen ja auch irgendwie mitgedacht werden. Verdammt, der Kalender ist fast schon wieder übervoll. "Wir machen Feeeeeeeeeeeeeeeeeeeeerien!"