"Welt steht vor weiteren Temperaturrekorden", "Dramatische Entwicklung der Ozeantemperaturen beunruhigt Wissenschaft", "Arktisches Meereis könnte schon in zehn Jahren verschwinden" - derartige Schlagzeilen durchfluteten die Medien in den vergangenen Wochen. Heuer könnte das Jahr der Temperaturrekorde werden, die Ozeane erhitzen sich extrem schnell, der Felssturz im Silvrettagebiet wurde durch den aufgehenden Permafrost ausgelöst, in Salzburg hat es seit Mitte Mai nicht mehr ausreichend geregnet. Alles Naturkatastrophen, die auf den menschengemachten Klimawandel zurückgehen. Der Weltklimarat hat aktuell bestätigt, dass die Einhaltung der Pariser Klimaziele bereits gescheitert ist - das Vorhaben, 1,5 Grad unter der durch Menschen verursachten Erderwärmung zu bleiben, kann nicht mehr erreicht werden.
Und was hat die frisch angelobte Salzburger Landesregierung bei diesen düsteren Klimaaussichten vor? Wieder Kurzstreckenflüge nach Wien Schwechat zu erlauben, wo doch die vorherige schwarz-grüne Regierung Flugstrecken unter 300 Kilometer 2020 gestrichen hat. Angesichts der sich zuspitzenden Klimakrise ein unverständlicher Rückschritt. Warum noch mehr Kerosin ins Flugzeug gießen, wenn die Erde schon brennt?
Natürlich ist es bequem, eine halbe Stunde vorher am Salzburger Flughafen einzutreffen und in unter einer Stunde nach Wien oder Zürich zu gelangen, vor allem um einen Anschlussflug zu nehmen. Und natürlich ist es wirtschaftlich erstrebenswert, die Flüge wieder einzuführen - immerhin nutzten bis 2020 jährlich rund 100.000 bis 200.000 Passagiere dieses Angebot.
Aber sind Flüge wirklich nötig? Die Zugverbindung ist gut ausgebaut: Bequem kann man sich in den Railjet setzen und quasi bis ans Gate am Flughafen Schwechat fahren, und das stündlich. Auch das Klimaticket ist eine gelungene Initiative und wird gut angenommen. Ein Problem stellen natürlich die im Vergleich oft billigen Flugpreise dar. Da kann man schon mal schwach werden und in den Flieger für 20 Euro steigen oder die Koffer schnell ins Auto hieven und direkt ab zum Flughafen.
"Mit dem Zug nach Schwechat ist Wunschdenken", sagte Landeshauptmann-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) bei der Bilanzpressekonferenz des Salzburg Airport. Aber auch ein Leben führen wie bisher mit allen klimaschädlichen Auswirkungen - das ist Wunschdenken. Das zeigen uns die Folgen des Klimawandels deutlicher denn je. Hier zählt jeder noch so kleine Schritt, jeder und jede kann etwas dazu beitragen.
Mit wiedereingeführten Kurzstreckenflügen stürzen wir allenfalls weiter in der Klimakrise ab.
Kurzstreckenflüge: Absturz in die Klimakatastrophe mit voller Absicht
Die neue Landesregierung von ÖVP und FPÖ wünscht sich den Wien-Flug zurück. In Zeiten der Klimakrise zählt aber jeder Schritt.
