Der schottische Naturforscher und Mediziner James Hutton (1726- 1797) gab sich - unter anderem durch die Herstellung von Ammoniumchlorid finanziell unabhängig - seinem Forschertrieb hin. Vor allem Gesteine hatten es dem Mitbegründer der modernen Geologie angetan. Die von ihm beobachtete Erosion des nutzbaren Landes warf Fragen auf: Wenn ständig Boden abgetragen wurde, müsste die Welt doch zur Ruine werden, sofern nicht irgendwie neues Land nachwuchs. Im 18. Jahrhundert war die Vorstellung von einer in ihrem Inneren heißen, glutflüssigen Erde verbreitet. Auch Hutton ging von einem "Zentralfeuer" aus, das jene Gestaltungskräfte befeuerte, die Gebirge und neues Land erschufen. In sich zyklisch wiederholenden Prozessen, so Hutton, wurde Boden abgetragen (Erosion) und die Gesteinstrümmer wurden ins Meer geschwemmt, wo sie sich in Schichten ablagerten; durch die enorme Hitze und den Druck im Erdinneren wurde das Material erneut verfestigt oder geschmolzen und wieder an die Oberfläche gehoben. Er verglich die Erde mit einer Dampfmaschine, wie er in seiner "Theorie der Erde" (1788) schrieb. Dabei würden Vulkane ähnliche Funktionen wie Ventile erfüllen: "Ein Vulkan hat nicht den Zweck, abergläubische Menschen zu ängstigen und sie in Anfälle von Frömmigkeit und Ergebenheit zu treiben, oder treu ergebene Städte mit Zerstörung zu überziehen; ein Vulkan sollte als ein Atemloch des unterirdischen Schmelzofens angesehen werden, das die unnötige Hebung von Land und die verhängnisvollen Wirkungen von Erdbeben verhindert."
Die Erde als Dampfmaschine
James Hutton und das "Zentralfeuer"

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